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Die Lufthansa sowie die Konzern-Fluggesellschaften AUA, Swiss und Brussels Airlines wollen ab 1. September 16 Euro pro Ticket einheben, das über globale Reservierungssysteme (GDS) gebucht wird. Das stößt manchen sauer auf.

Foto: Reuters/Bader

Wien/Frankfurt/Brüssel – Die geplante neue Buchungsgebühr von AUA und Lufthansa könnte ein Fall für die EU-Kommission werden. Zumindest haben sich österreichische und deutsche Reisebüros über die Pläne des Lufthansa-Konzern in Brüssel bei EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager beschwert, wie der Österreichische Verein für Touristik (ÖVT) am Dienstag mitteilte. Leidtragende seien die Passagiere.

Die Lufthansa sowie die Konzern-Fluggesellschaften AUA, Swiss und Brussels Airlines wollen ab 1. September 16 Euro pro Ticket einheben, das über globale Reservierungssysteme (GDS) gebucht wird. Da derzeit 70 Prozent aller Flüge über GDS gebucht werden, wird ein Großteil der Flugtickets mit einem Schlag um 16 Euro teurer.

Betroffen sind auch alle Passagiere, die ihre Flüge im Internet über Online-Reisebüros wie Expedia oder Opodo buchen. Nur wer direkt auf austrian.com oder lufthansa.de bucht, kann die Gebühr umgehen. Allerdings werden auf den konzerneigenen Buchungsplattformen keine Flüge der Konkurrenz angezeigt. Reisebüros und Touristiker befürchten, dass der Preisvergleich und damit der Wettbewerb eingeschränkt wird.

Warnung vor Manipulation

Der ÖVT geht sogar noch einen Schritt weiter. In dem Schreiben an Vestager warnt der Vizepräsident des Vereins, Joseph Reitinger-Laska, auch davor, dass Kunden im Internet durch intelligente Buchungssoftware manipuliert werden könnten. Die Airlines hätten vor, Systeme zu entwickeln, die unterschiedlichen Usern abhängig vom Endgerät oder Einkaufverhalten unterschiedliche Preise anzeigen. "Dynamic Pricing" mache den Konsumenten zu einem "Opfer", so der ÖVT.

In Brasilien hat der Lufthansa-Konzern die geplante Einhebung der Buchungsgebühr nach Widerstand von Behörden kürzlich ausgesetzt. Für die Reisebüro-Branche nur die erste von mehreren juristischen Niederlagen der Lufthansa gegen die "Zwangsabgabe".

Lufthansa und AUA haben die Gebühr mit zu hohen Zahlungen an die wenigen GDS-Anbieter begründet. Es gehe darum, die Kosten "verursachergerecht" weiterzugeben. Ziel sei es, von GDS weg zu kommen. Man sei mit den Reisebüros in Gespräche, um neue, innovativere Buchungssysteme zu entwickeln. (APA, 18.8.2015)