Baboom will Künstlern 90 Prozent der Einnahmen überlassen.

Screenshot: red

Kim Dotcom ist inzwischen nicht mehr an Bord.

Bereits vor vier Jahren äußerte der in den USA wegen Urheberrechtsverletzung angeklagte Internetunternehmer Kim Dotcom Pläne, einen eigenen Musikdienst anbieten zu wollen. Nun ist Baboom in Australien offiziell gestartet und will sich mit "Fair Trade"-Musik neben Streaming-Angeboten wie Spotify und Apple Music behaupten. Dotcom ist allerdings nicht mehr an Bord.

90 Prozent an die Künstler

Anders als bei den großen Konkurrenten sollen Künstler wesentlich mehr von den Einnahmen bekommen. Vor allem Sängerin Taylor Swift liegt mit Spotify seit längerem im Clinch. Spotify argumentiert, dass man genug ausschütte, die Weitergabe der Gelder an die Künstler aber in der Verantwortung der Labels liege.

Bei Baboom sollen 90 Prozent der Einnahmen zu den Urhebern wandern. Der Premium-Account kostet 6,62 Euro pro Monat beziehungsweise 10 Australische Dollar. Daneben gibt es auch ein werbefinanziertes Gratis-Abo sowie die Möglichkeit, Songs und Alben zu kaufen, die laut Baboom auch nach Ende des Abos im Besitzer der Nutzer bleiben.

Zwei Abo-Varianten

Beim kostenlosen Account können Nutzer unlimitiert Musik hören und Sammlungen mit bis zu 100 Liedern erstellen. Bei der ersten Anmeldung ist diese Zahl auf 50 limitiert und wird verdoppelt, wenn man das Profil vollständig ausfüllt. Beim Premium-Dienst sind die Sammlungen unlimitiert und Nutzer können die Musik auf mehreren Geräten streamen.

Auf einer Activity-Seite kann man Lieblingskünstlern folgen. Im Bereich Shows & Events wird über kommende Veranstaltungen informiert. Zudem können Nutzer auch eigene Lieder hochladen, wie viel Speicher hier zur Verfügung steht, ist allerdings nicht klar. Baboom bietet neben dem Web-Player Apps für iOS und Android.

Der Start von Baboom war bereits öfter verschoben worden. Im Oktober 2014 kündigte Dotcom via Twitter schließlich an, sich zurückzuziehen, da er den Dienst "zurückhalte". Der nun gestartete Dienst wirkt auf den ersten Blick aufgeräumt und nutzerfreundlich, er ist bereits in mehreren Sprachen verfügbar. Zumindest in der deutschen Version haben sich allerdings noch sehr viele Fehler eingeschlichen, sodass die Umsetzung bei näherer Betrachtung schlampig wirkt.

Zurückhaltendes Angebot

Wie viele Künstler beziehungsweise Songs auf Baboom zur Verfügung stehen, hat das Unternehmen noch nicht bekanntgegeben. Ein Blick auf das Angebot zeigt, dass es bislang eher unbekannte Interpreten sind. Um für eine breitere Nutzerschaft interessant zu werden, muss Baboom bekanntere Namen an Bord holen. (Birgit Riegler, 18.8.2015)