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Anhänger des UNP-Kandidaten Ranil Wickremesinghe feiern den Sieg.

Foto: AP Photo/Eranga Jayawardena

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Ex-Präsident Mahinda Rajapaksas "Traum, Regierungschef zu werden", wird sich nicht erfüllen.

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Colombo/Neu-Delhi – Er hatte auf ein triumphales Comeback gehofft. Doch daraus wurde nichts. Die Stimmen waren noch nicht alle ausgezählt, da räumte Sri Lankas autoritärer Expräsident Mahinda Rajapaksa seine Niederlage ein. "Mein Traum, Premier zu werden, hat sich nicht erfüllt", sagte er. Stattdessen machte die Partei UNP des liberalen Premiers Ranil Wickremesinghes bei den Parlamentswahlen das Rennen.

Nach Ergebnissen vom Dienstagabend lag Wickremesinghes UNP deutlich vor der Allianz UPFA, der Rajapaksa angehört. Zwar verfehlte die UNP die absolute Mehrheit von 113 Sitzen, aber sie erzielte genug Stimmen, um eine Koalitionsregierung zu bilden. Möglicher Partner ist die Tamilenpartei TNA, die in ihren Hochburgen abräumte. Auch könnten einige UPFA-Mitglieder zu einer UNP-geführten Regierung überlaufen.

Gemeinsam gegen den Expräsidenten

Die UPFA ist seit dem Sturz Rajapaksas im Jänner gespalten. Damals hatte sein Gesundheitsminister und Parteifreund Maithripala Sirisena bei den Präsidentenwahlen gegen seinen Chef kandidiert und gewonnen. Er selbst wurde Staatschef, Oppositionsführer Wickremesinghe Premier.

Das Duo Sirisena/Wickremesinghe wird wohl an der Macht bleiben. Indien und die USA dürften über das Ergebnis erleichtert sein. Rajapaksa hatte Sri Lanka eng an China gebunden, das die Insel als Teil seiner "neuen maritimen Seidenstraße" betrachtet und Milliarden investierte.

Aussöhnung als Ziel

Fast ein Jahrzehnt hatte Rajapaksa die Insel mit harter Hand regiert. Minderheiten und Opposition wurden unterdrückt. Immer wieder verschwanden Kritiker, andere flohen. Die Aussöhnung zwischen den Gruppen der Tamilen und der Singhalesen kam nicht voran.

Die Wahl zeigt, dass auch Rajapaksa immer noch eine Fangemeinde hat. Seine Stammklientel sind Singhalesen, die mit 75 Prozent die größte Gruppe stellen. Der 69-Jährige hatte die Tamilen-Rebellen der LTTE in einem Vernichtungsfeldzug 2009 niedergeschlagen. Allein in den letzten Kriegswochen sollen 40.000 Menschen getötet worden sein. Man warf ihm Kriegsverbrechen vor. Sollte er nun die Opposition führen, könnte dies Ärger bedeuten. Es ist aber möglich, dass Sirisena Rajapaksa nun aus der Politik und in den Ruhestand drängen wird. (Christine Möllhoff, 18.8.2015)