Ein Jahr gibt es Windows 10 kostenlos. Bis Ende Juli 2016 verteilt Microsoft das Update gratis an alle privaten Nutzer, die von Windows 7 oder 8.1 umsteigen. Besitzt man keine der beiden älteren Windows-Versionen, muss man rund 100 Euro für das neue Betriebssystem berappen. Allerdings nutzen immer mehr geneigte Kunden einen anderen Weg, um an das neue Betriebssystem zu gelangen. Sie kaufen sogenannte OEM-Windows-Keys – die es zu Dumpingpreisen im Netz gibt.
Windows 7 Professional um 13 Euro
So kann man Windows 7 Professional bei einem Online-Händler um rund 13 Euro kaufen. Ein anderer verlangt für Windows 8.1 unter 30 Euro. Einen Datenträger und eine Verpackung gibt es dafür nicht. Die Software gibt es als Download, der für die Aktivierung notwendige Produktschlüssel kommt per Mail. OEM-Keys (Original Equipment Manufacturer) stammen von PC-Herstellern, die sie für die Bestückung von Rechner kauften – und nun erneut in den Handel gelangen. Dabei berufen sich Händler auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes, der den Handel mit gebrauchten Computerprogrammen für grundsätzlich rechtmäßig erklärt hat.
"Seit Windows 10 veröffentlicht wurde, boomt unser Geschäft", sagt ein Händler zum STANDARD. Verkaufte man vor dem Start nur ein knappes Dutzend ältere Windows-Versionen pro Monat, sind es nun einige hundert.
Allerdings mischen auch windige Verkäufer in diesem Business mit. So ist nicht immer klar, woher die günstigen Lizenzen tatsächlich stammen. Sie könnten auch gestohlen sein. Dementsprechend warnt Microsoft auf einer eigenen Webseite: "Wenn Sie auf einer Auktionswebsite, in einer Online-Kleinanzeige oder auf einer anderen Webseite einen Eintrag finden, in dem für zum Verkauf stehende Product Keys geworben wird, dann ist das ein untrügliches Anzeichen dafür, dass die Keys wahrscheinlich gestohlen oder nicht lizenziert sind". In einer Stellungnahme gegenüber dem WebStandard unterstreicht ein Microsoft-Sprecher die Warnung.
Allerdings geht der Konzern nicht gegen Käufer und Verkäufer solcher Lizenzen vor, obwohl er keine Freunde mit dem Verkauf gebrauchter Software hat. (sum, 01.09.2015)