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Der große Tag von Jason Day.

Foto: APA/EPA/Lesser

Kohler (Wisconsin) – Der 27-jährige australische Golfprofi Jason Day hat am Sonntag bei der PGA Championship in Kohler im Bundesstaat Wisconsin seinen seit langem verdienten ersten Major-Titel errungen. Er verwies den US-Topfavoriten Jordan Spieth mit gesamt 268 "strokes" um drei Schläge auf den zweiten Platz. Rang drei beim vierten und letzten Major des Jahres ging an den Südafrikaner Branden Grace.

Auf diesen Tag hat Day lange warten müssen. Der Australier war bei Grand-Slam-Turnieren oft nah dran gewesen, dann aber immer wieder gescheitert. Bis vor diesem Major gehörte Day zu den besten Golfern der Welt, die noch keines der vier großen Turniere auf Grand-Slam-Stufe (US Masters, US Open, British Open, US PGA Championship) gewonnen haben. Seit 2010 erspielte er sich an den Majors neun Top-10-Klassierungen. Einmal war er Dritter, dreimal sogar Zweiter. Und das bei nur 20 Starts gesamt.

Emotionen, Tränen

Day kamen bereits vor seinem letzten Putt die Tränen. Mit 20 Schlägen unter Platzstandard gelang ihm das niedrigste Ergebnis der Golf-Geschichte bei einem Major-Turnier. "Ich hatte nicht erwartet, dass ich weinen würde. Viele Emotionen kamen hoch, denn ich war so oft so knapp gescheitert", erklärte der 27-Jährige, der nun erstmals auf Platz drei in der Weltrangliste aufscheint.

Day war mit zwei Schlägen Vorsprung in die Schlussrunde gestartet. Sieht man von einem völlig missratenen kurzen Schlag am 9. Loch ab, verriet der Australier angesichts des nahenden Triumphs keinerlei Anzeichen von Nervosität. Er musste zwei Schlagverluste hinnehmen (Löcher 8 und 15), sonst spielte er aber dermaßen souverän, dass praktisch während der ganzen Schlussrunde auf dem Par-72-Platz "Whistling Straits" am Lake Michigan keine Spannung aufkam. Gegen Ende der Runde führte Day immer um drei oder sogar um vier Schläge.

Day ist ein technisch hochbegabter und kräftiger, aber auch sehr emotionaler Spieler. Er wuchs in nicht einfachen Familienverhältnissen als Sohn eines Australiers und einer Philippinin auf. Auf der US-PGA-Tour hatte er vier Turniere gewonnen, zwei davon in diesem Jahr und 2014 das Matchplay-Turnier der hochdotierten und hochkarätig besetzten WGC-Turnierserie.

Gratulation von Wiesberger

"Gratuliere @JDayGolf zum Sieg bei der PGA Championship und @JordanSpieth, unserer neuen #1", twitterte Bernd Wiesberger. Spieth, der erst 22-jährige Texaner mit großer Zukunft, konnte sich damit trösten, dass er am Montag den Nordiren Rory McIlroy an der Spitze der Weltrangliste ablöste. Der bis kurz vor dem Wettkampf verletzt gewesene McIlroy seinerseits beendete das vierte und letzte Major-Turnier des Jahres auf dem 17. Rang.

Wiesberger, der vor einem Jahr nach einem sensationellen zweiten Zwischenrang am Ende 15. wurde, war diesmal mit 147 Schlägen um einen Schlag als 78. am Cut gescheitert. Er verlor im Ranking drei Plätze, ist als 29. aber immer noch Top-30-Mann.

Spieth ist trotz der Niederlage gegen Day der klar stärkste Golfer des Jahres. Herausragend sind seine Triumphe beim US Masters und bei den US Open. Spieth war auch recht nahe dran, als erster Golfer der Geschichte den Grand Slam zu gewinnen (Siege an allen vier Majors eines Kalenderjahres). Bei den British Open im Juli war er einen Schlag hinter dem US-Sieger Zach Johnson Vierter geworden. "Es war ein unglaubliches Jahr und es ist ein super Gefühl, die neue Nummer eins zu sein", freute sich der US-Amerikaner. Wie dominant er bei den vier wichtigsten Turnieren 2015 war, zeigt folgende Statistik: insgesamt hat Spieth bei den Majors 54 Schläge unter Par gespielt – auf Rang zwei folgt Day mit 35 Schlägen. (APA/Si, 17.8.2015)

Ergebnisse der 97. PGA Championship der Golfer, dem vierten und letzten Major-Turnier des Jahres, nach der vierten Runde:

US PGA Championship (10 Mio. Dollar/Par 72) – Endstand: 1. Jason Day (AUS) 268 Schläge (68/67/66/67) – 2. Jordan Spieth (USA) 271 (71/67/65/68) – 3. Branden Grace (RSA) 273 (71/69/64/69) – 4. Justin Rose (ENG) 274 (69/67/68/70) – 5. Brooks Koepka (USA) 275 (73/69/67/66) und Anirban Lahiri (IND) 275 (79/67/70/68) – 7. Dustin Johnson (USA) 276 (66/73/68/79), Matt Kuchar (USA) 276 (68/72/68/68) und George Coetzee (RSA) 276 (74/65/70/67) – 10. Robert Streb (USA) 277 (70/73/67/67) und Tony Finau (USA) 277 (71/66/69/71). Weiter: 17. Rory McIlroy (NIR) 279 (71/71/68/69) – 21. Bubba Watson (USA) 281 (72/71/70/68). Cut (146 Schläge) u.a. verpasst: 78. u.a. Bernd Wiesberger (AUT) 147 (72/75) – 90. Tiger Woods (USA) 148 (75/73)

Weltrangliste vom Montag: 1. (2) Jordan Spieth (USA) 12,47 Durchschnittspunkte – 2. (1) Rory McIlroy (NIR) 12,25 – 3. (5) Jason Day (AUS) 9,40 – 4. (3) Bubba Watson (USA) 8,25 – 5. (6) Justin Rose (ENG) 7,17 – 6. (4) Jim Furyk (USA) – 7. (8) Dustin Johnson (USA) – 8. (7) Rickie Fowler (USA) 6,76 – 9. (9) Henrik Stenson (SWE) 6,03 – 10. (10) Sergio Garcia (ESP) 5,48. Weiter: 29. (26) Bernd Wiesberger (AUT) 3,27