Stuttgart/Wolfsburg – Die Porsche-Eigentümer Ferdinand Piech und Wolfgang Porsche müssen sich nicht wegen Beihilfe zur Marktmanipulation im Zusammenhang mit dem Übernahmepoker um den VW-Konzern verantworten. Die Porsche SE begrüßte am Freitag die Entscheidung der Staatsanwaltschaft Stuttgart, die Ermittlungen gegen den gesamten ehemaligen Aufsichtsrat einzustellen. Der Vorwurf habe sich als unbegründet erwiesen.

Die Staatsanwaltschaft wollte sich nicht äußern. Eine Sprecherin kündigte für Montag jedoch eine Pressemitteilung an.

Zuvor waren bereits die Ermittlungen gegen Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück eingestellt worden. Er ist Vize-Aufsichtsratsvorsitzender der Porsche Automobil-Holding SE. Dem zwölfköpfigen Kontrollgremium gehörten 2008 neben Ferdinand Piech und Wolfgang Porsche auch die Familienmitglieder Hans Michel Piech, Ferdinand Oliver Porsche und Hans Peter Porsche an. Ferdinand Piech war heuer nach einem öffentlich ausgetragenen Machtkampf im April als Aufsichtsratschef von Volkswagen zurückgetreten. Sein Cousin Wolfgang Porsche leitet weiter den Kontrollrat von Porsche.

Verluste nach Kurskapriolen

Die Staatsanwaltschaft Stuttgart war dem Verdacht nachgegangen, die Aufsichtsräte hätten dem früheren Porsche-Chef Wendelin Wiedeking und Ex-Finanzvorstand Holger Härter bei der Marktmanipulation geholfen. Der Strafprozess gegen Wiedeking und Härter beginnt am 22. Oktober vor dem Stuttgarter Landgericht. Den beiden wird vorgeworfen, die Anleger gezielt getäuscht zu haben, indem sie offiziell die Absicht der Holdinggesellschaft Porsche SE zur Übernahme des Volkswagen-Konzerns bestreiten ließen. Wolfgang Porsche erklärte am Freitag, er sei zuversichtlich, dass sich auch die Anklage gegen Wiedeking und Härter als unbegründet erweisen werde.

Dutzende Investoren machen geltend, sie hätten durch die damaligen Kurskapriolen an der Börse Verluste erlitten und streiten vor mehreren deutschen Gerichten mit Porsche um Entschädigungen von mehr als fünf Milliarden Euro. Sie sehen sich über die wahren Absichten von damals hinters Licht geführt. Porsche hält die Forderungen für unbegründet. Der Konzern musste damals den Übernahmeversuch wegen Überschuldung abblasen. Daraufhin drehte Volkswagen den Spieß um. Seitdem gehört der Stuttgarter Sportwagenbauer als zwölfte Marke zu dem Wolfsburger Konzern. Die von den Familien Porsche und Piech kontrollierte Porsche SE ist mit knapp 51 Prozent größter VW-Eigner. (APA/Reuters, 14.8.2015)