Wolfsberg/Grödig – Der WAC steht nach vier Runden der Bundesliga als Vorletzter so schlecht wie noch nie in seiner jungen Oberhaus-Geschichte da. Nur ein Punkt und ein Tor gelangen den Kärntnern bisher in der Liga. Die Europacup-Premiere der "Wölfe", die in der dritten Europa-League-Quali-Runde an Dortmund gescheitert waren, fordert ihren Tribut, wie auch am Mittwochabend beim 0:2 gegen Sturm zu sehen war.

"Die ersten zehn Minuten waren wir gut im Spiel. Doch nach dem Tor sind wir rausgekommen und haben zwei, drei gute Chancen auf den Anschlusstreffer ausgelassen. Wir sind einfach nicht effizient genug und auch in der Defensive zu unorganisiert", lautete der treffende Kommentar von WAC-Spieler Boris Hüttenbrenner nach der verdienten Heimniederlage gegen die noch ungeschlagenen Grazer. Tormann Alexander Kofler kam zu einem ähnlichen Schluss: "In der ersten Hälfte haben wir gesellig gespielt, aber uns mit den Toren selbst ausgekontert."

Kühbauer: "Kopf oben behalten"

Trainer Dietmar Kühbauer versuchte indes, seine müden Akteure aufzurichten. "Wir müssen den Kopf oben behalten und schauen, dass wir nun am Samstag zu Hause gegen Grödig gewinnen", betonte der 44-jährige Burgenländer. Kofler, der einmal mehr bester WAC-Spieler war und damit eine noch höhere Niederlage verhinderte, wurde sogar noch deutlicher. "Gegen Sturm kann man verlieren, aber gegen Grödig müssen wir jetzt unser wahres Gesicht zeigen", forderte der 28-Jährige.

Auch Kofler machte die durch die vier Europacup-Matches bedingten englischen Wochen für das aktuelle Tief verantwortlich. "Man merkt doch die Belastung, vielleicht können wir ja im Kader noch nachlegen", hoffte der Schlussmann. Vor allem im Sturm hat Kühbauer ein riesiges Problem, das sich am Donnerstag noch drastisch verschlimmert hat, weil Tadej Trdina nur wenige Minuten nach seiner Einwechslung im Spiel gegen Sturm einen Riss des vorderen Kreuzbandes im linken Knie und zwei Meniskus-Einrisse erlitten hat.

Kühbauer weiß, wieso es mit dem Toreschießen in dieser Saison bisher nicht wunschgemäß gelaufen ist. "Uns fehlt der letzte Wille vorne." Deshalb ist der WAC saisonübergreifend nun schon seit sieben Spielen sieglos.

Schöttel "sehr unzufrieden"

Der kommende Gegner Grödig verlor dagegen mit dem 2:3 im Heimspiel gegen die Admira erstmals in dieser Bundesliga-Saison. "Ich bin sehr unzufrieden, wie wir gespielt haben. Da erwarte ich mir wesentlich mehr. Das Einzige, was derzeit passt, ist, dass wir immer früh in Führung gehen. Aber dann betteln wir jedes Mal um den Ausgleich, den wir dann auch regelmäßig kassieren", ärgerte sich Coach Peter Schöttel, dessen Team gegen die Admira zweimal einen Vorsprung verspielt hatte.

"Wir gehen in Führung und verbarrikadieren uns ohne Not im Strafraum. Das geht einfach nicht. Manche Spieler haben nicht gespielt, was sie können. Ich habe einige gesehen, die unter ihren Möglichkeiten geblieben sind", übte der Grödig-Trainer Kritik. (APA, 14.8.2015)

RZ Pellets WAC – SV Grödig (Samstag, 18.30 Uhr, Wolfsberg, Lavanttal-Arena, SR Robert Schörgenhofer). Saisonergebnisse 2014/15: 2:0 (a), 1:2 (h), 0:2 (a), 2:1 (h)

WAC: A. Kofler – Standfest, Sollbauer, Hüttenbrenner, Palla – Tschernegg, Putsche – Zündel, P. Zulj, Wernitznig – Silvio

Ersatz: Dobnik – Berger, Drescher, Rabitsch, Kobleder, Baldauf, Seidl, Jacobo

Es fehlen: Hellquist (nach Oberschenkelzerrung), M. Weber (Schambein), Trdina (Knieverletzung)

Grödig: Schlager – T. Kainz, Maak, Pichler, Strobl – Kerschbaum, Rasner – Venuto, Derflinger, Schütz – R. Wallner

Ersatz: Swete – Denner, Itter, Strauss, Djuric, Brauer, Völkl, Goiginger, Gschweidl, B. Sulimani

Es fehlt: Baumgartner (nach Kreuzbandriss)