Die Mutter der 6-jährigen Dunja will, dass der 17-Jährige Lehrling wieder eingestellt wird, der unter dem Foto ihrer Tochter gehetzt hatte.

Foto: freiwillige feuerwehr feldkirchen

Im Fall des Lehrlings der Porsche Holding Salzburg, der nach einem Hassposting entlassen worden ist, hat sich nun eine Flüchtlingsfamilie zu Wort gemeldet. Der 17-Jährige hatte unter einem Foto der Freiwilligen Feuerwehr Feldkirchen an der Donau, die Kindern mit Wasser Abkühlung gespendet hatten, gepostet: "Flammenwerfer währe(sic!) da die bessere Lösung." Die Mutter der 6-jährigen Dunja, die auf einem der Fotos zu sehen ist, hat sich nun für die Wiedereinstellung des Lehrlings eingesetzt, berichten die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN).

Familie inzwischen umgesiedelt

Laut dem Bericht habe die 33-jährige Yasmin B. aus Syrien die Betreuer in der Asylunterkunft gebeten, um die Wiederaufnahme des Lehrlings zu bitten. Nach Angaben des Roten Kreuz Oberösterreich ist die Familie inzwischen von der Unterbringung in der Fachschule Bergheim zu einem Haus der Volkshilfe in Ampflwang übersiedelt. Das Rote Kreuz sei nicht mehr für die Familie zuständig. Auch sei es nicht Aufgabe der Betreuer, dafür zu sorgen, dass der Lehrling seinen Job wiederbekomme.

Gegenüber den "OÖN" habe die Porsche Holding geäußert, dass man weiterhin zu der Entscheidung stehe, die in den Medien sowohl Zuspruch als auch Kritik geerntet hatte. Wenn noch eine Bitte von Yasmin B. komme, müsse man sich den Fall noch einmal überlegen. Auf Nachfrage des WebStandard heißt es, dass man bislang jedenfalls keine diesbezügliche Anfrage seitens der Mutter oder ihrer Betreuer erhalten habe. Der Lehrling hat sich inzwischen für sein Posting entschuldigt.

Verhetzung strafbar

Der 17-Jährige ist nicht der einzige, der nach Hetze im Netz entlassen worden ist. So verlor eine Spar-Mitarbeiterin ihre Job, nachdem sie sich in einem Posting einen Brand im Erstaufnahmelager in Traiskirchen gewünscht hatte. Auch beim Roten Kreuz waren zwei Mitarbeiter nach entsprechenden Aussagen auf Facebook entlassen worden. Laut dem Arbeitsrechtler Martin Risak ist eine Entlassung bzw. Kündigung auf jeden Fall dann gerechtfertigt, wenn der Fall der Verhetzung gegeben ist, die in Österreich mit bis zu zwei Jahren Freiheitsstrafe geahndet werden kann.

Die Staatsanwaltschaft Wels hat ihre Ermittlungen gegen den Lehrling inzwischen eingestellt. Man habe keinen Straftatbestand gefunden. Laut eines Sprechers der Staatsanwaltschaft liege keine gefährliche Drohung vor, da niemand konkret bedroht worden sei. Auch der Tatbestand der Verhetzung sei nicht erfüllt. (br, 13.8.2015)