War früher der Andrang von, äh, verhaltensoriginellen oder besser: ungewöhnlichen Kandidaten für die Politik auch so groß? International ebenso wie in unserem herzigen kleinen Landerl drängen die Besitzer von Jumbosize-Egos und die Vertreter von Spezial-Spezialinteressen mit Macht zur Macht.

Donald Trump ist der Paradefall. Da fühlt sich einer als Master of the Universe und lässt eine ganze Psychopackung an irren Einstellungen heraus. Warum? Weil er es kann. Er hat genug Geld und Chuzpe, um Aufmerksamkeit zu generieren. Ein nicht unbeträchtlicher Teil der Wählerschaft denkt: Der hat irgendwie recht. Und: Er findet keine souveränen Gegner, die seine Blödsinn-Blase aufstechen. Seine Macht ist destruktiv. Er wird nicht Präsident, aber er kann verhindern, dass es ein Republikaner wird.

Etliche Nummern kleiner haben wir Frank, den Mann der "Werte", von denen keiner weiß, was sie sind. Jetzt einen Gastrounternehmer, der das unveräußerliche Recht der Raucher, die anderen zu belästigen und zu schädigen, retten will. Dann einen Austrotürken, dem die anderen Austrotürken zu wenig Erdogan-hörig sind.

Sie alle glauben fest an die eigene Bedeutung und haben keine Furcht, kontraproduktiv oder lächerlich zu wirken. Das ist in der Demokratie legitim, aber nicht unbedingt eine positive Erscheinung. Die herkömmliche Politik lässt aus, die seltsamen Blüten blühen.(Hans Rauscher, 12.8.2015)