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Kai Pflaume hat die große Freude sich selbst zu interviewen – nachdem Kessler in seine Rolle geschlüpft ist.

Foto: APA/Robert Parigger

Auf den ersten Blick wirkt die Verwandlung wenig gelungen, aber im Verlauf des Gesprächs findet der Interviewte immer besser in seine neue Rolle. Das Gegenüber ist amüsiert: Es kommt ja schließlich nicht oft vor, dass man mit sich selbst von Angesicht zu Angesicht sprechen kann – ohne Spiegel und mit Antworten.

In Kessler ist ... macht es sich der Comedian Michael Kessler zur Aufgabe, in die Rolle von Prominenten wie Michael Mittermeier, Stefan Effenberg oder Gina Wild zu schlüpfen.

In der Nacht auf Freitag um 0.30 Uhr auf ZDF wird Kessler zu Kai Pflaume. Das passiert in mehreren Schritten. Zu Beginn studiert Kessler den Entertainer beim Fotoshooting. Zwar kennen sie einander privat nicht, aber per du sind sie schon mal. Nur "Du Pflaume" verbittet sich Kai – Kindheitstrauma. Im Gespräch ergeben sich allerlei Petitessen wie eine fehlende Fingerkuppe, etwas Eitelkeit, da man anderen ja nicht optisch zur Last fallen will, und eine Flucht aus der DDR.

Tatsächlich floh Pflaume im Sommer 1989 aus dem selbstdeklarierten Arbeiterparadies – er fühlte sich in seiner Kreativität und Selbstverwirklichung beschränkt. Die Familie wusste nichts davon. Bruder Ralph ist auch dabei, er macht ihm keinen Vorwurf – es war für alle sicherer. Die Brüder scheinen einander ähnlich zu sein: Die oft vorgeworfene Kantenlosigkeit Kais sei auf dessen Perfektionismus zurückzuführen, sagt Ralph. Er kenne das von sich selbst.

Kessler versucht sich auch an den Workout-Einheiten des Moderators. Pflaume hat insofern seinen inneren Schweinehund ganz gut im Griff, wenn man seinem Personal Trainer Glauben schenken darf. Man merkt es – konditionell reicht Kessler nicht an Pflaume ran. (Andreas Haberl, 12.8.2015)