Bild nicht mehr verfügbar.

Woher die Holzkohle stammt, ist nicht immer eindeutig, zeigt ein neuer Konsumentenschützertest.

Foto: APA/HARALD SCHNEIDER

Linz/Wien – Ein Grillkohletest der Konsumentenschützer der Arbeiterkammer Oberösterreich nährt Zweifel, ob im Handel erhältliche Produkte ökologisch unbedenklich und nicht aus billigem Tropenholz sind. Nur fünf der untersuchten 16 Produkte trugen international anerkannte Umwelt-Siegel.

Schwammige Herkunftsbezeichnungen

Österreich importierte im vergangenen Jahr 12.600 Tonnen Grillkohle – das sind 1,5 Kilogramm pro Kopf. Sie stammte vor allem aus Europa. Das sagt aber nichts über die Herkunft. Denn beispielsweise für "Made in Germany" reicht es per Gesetz, dass das Heizmaterial dort gesiebt, umgefüllt und neu verpackt wurde.

Die Untersuchung von 16 Produkten durch die Konsumentenschützer ergab, dass fünf die international anerkannten FSC- und PEFC-Gütesiegel trugen. Diese garantieren Material aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern, unabhängige Kontrollen und damit den Schutz von Tropenwäldern. Die zertifizierte Ware kostet zwischen 1,20 und 2,33 und damit nur wenig mehr als konventionelle.

Viele Siegel, keine Klarheit

Auf sechs Verpackungen stand das Produktionsland der Holzkohle bzw. der -briketts. Bei vier wurde die verarbeitete Holzart genannt. Ebenfalls vier trugen den Vermerk "kein Tropenholz". Fünf Produkte wurden vom TÜV auf die Normen "DIN EN 1860-2" oder "DIN Plus" geprüft.

Die damit gekennzeichnete Kohle darf dann nicht aus alten Möbeln hergestellt werden und enthält somit keine Rückstände von Holzschutzmitteln, Lacken oder anderen Fremdstoffen. Auch auf die Beimischung von Pech, Erdöl, Koks oder Kunststoffen wird verzichtet. "Plus" bedeutet einen besonders geringen Aschegehalt und hohen Kohlenstoffgehalt.

Auf einer Packung wurde auf "mineralischen Ursprung" hingewiesen. Dahinter steckt meist Braunkohle, bei deren Verbrennung besonders viel Kohlendioxid sowie Schwefeldioxid entsteht, machen die Konsumentenschützer aufmerksam.

Sie verweisen darauf, dass es auch nachhaltige Alternativen zu Tropenholz gibt: Kohle aus Kokosnussschalen – ein reines Abfallprodukt, das obendrein einen dreimal höheren Brennwert als Holzkohle hat. Auch Bambuskohle oder eine solche aus den Rückständen der Olivenölpressung sind öko.

Ab-Hof-Kauf möglich

Wer regionale Produkte schätzt, kann bei einem der acht Köhler in Österreich ab Hof einkaufen, empfehlen die Konsumentenschützer. Bezüglich Energiequelle besonders umweltfreundlich sind Solargriller, die ganz auf Kohle, Strom oder Gas verzichten. Der Haken dabei: Der Kaufpreis liegt bei rund 450 Euro. (APA, 12.8.2015)