Istanbul – Angesichts ihrer drohenden Festnahme sind drei türkische Staatsanwälte außer Landes geflohen. Die Staatsanwaltschaft in Istanbul habe am Montag die Festnahme von Zekeriya Öz, Celal Kara und Mehmet Yüzgeç wegen "Bildung einer kriminellen Vereinigung" und "Versuchs zum gewaltsamen Sturz der Regierung" angeordnet, berichtete die türkische Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag.

Die Polizei habe aber festgestellt, dass Öz und Kara am Morgen nach Georgien geflohen seien. Die drei Juristen hatten gegen mehrere Mitglieder der Regierung wegen Korruption ermittelt. Laut Anadolu erfuhren die drei Juristen kurz vor Bekanntgabe der Haftbefehle von ihrer drohenden Festnahme und flohen daher außer Landes.

Auslieferung beantragt

Die Zeitung "Hürriyet" berichtete, die türkische Justiz habe die Auslieferung von Öz und Kara von Georgien beantragt. Der Gouverneur der türkischen Provinz Artvin, Kemal Girit, sagte jedoch, die beiden Männer seien von Georgien direkt weiter nach Armenien gereist, dessen Beziehungen zu Ankara stark angespannt sind. Ihr Kollege Yüzgeç war laut "Hürriyet" weiterhin auf der Flucht.

Die drei Staatsanwälte hatten im Dezember 2014 Korruptionsermittlungen gegen das Umfeld des damaligen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdoğan eingeleitet. Die Ermittlungen betrafen vier Minister sowie weitere Vertraute Erdoğans aus Politik und Wirtschaft. Erdoğan, der im vergangenen Sommer ins Amt des Präsidenten aufrückte, bezeichnete die Ermittlungen als versuchten Staatsstreich und ließ hunderte Polizisten, Staatsanwälte und Richter ihrer Posten entheben. Öz, Kara und Yüzgeç wurden im Mai unter dem Vorwurf des Amtsmissbrauchs suspendiert. (APA, 11.8.2015)