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Ein intensiv geführtes Spiel brachte Rapid schließlich drei Punkte ein.

Foto: APA/Oczeret

Wien – Vor der Pause pfui, nach der Pause hui. Fußball-Rekordmeister Rapid hat nach dem Husarenstück in Amsterdam mit dem Umstieg auf die "Ligakost" große Probleme gehabt. Dank einem Abseitstor sowie einer starken Vorstellung von "Joker" Florian Kainz gelang den Wienern in der dritten Runde zu Hause aber noch ein 2:1-Erfolg gegen den WAC.

Die Hütteldorfer wahrten damit ihre makellose Bilanz, halten als einziges Ligateam beim Punktemaximum. Mit drei Siegen sind sie zuletzt 2003 in eine Saison gestartet. "Die Serie ist richtig gut, da können wir auch ein bisschen stolz sein", sagte Ersatzkapitän Christopher Dibon.

Schwache erste Häfte

Der Innenverteidiger führte die Wiener aufs Feld, da Steffen Hofmann und Mario Sonnleitner eine Erholungspause erhalten hatten. In der ersten Hälfte lief für die neu zusammengestellte Truppe mit sechs Änderungen gegenüber dem Ajax-Spiel aber nichts zusammen. "Wir haben die erste Hälfte komplett verschlafen. Wir hatten keine Kompaktheit, keine Dynamik, keine Durchbrüche, kein gutes Passspiel und waren immer einen Schritt zu langsam", analysierte Rapid-Trainer Zoran Barisic.

Das hatte sicher auch mit den personellen Umstellungen zu tun. Spielern wie Stefan Nutz oder Michael Schimpelsberger fehlt etwa der Spielrhythmus. "Natürlich ist es schwer, nach einem so großartigen Erfolg in Amsterdam wieder in die Liga zurückzukehren. Das ist uns in der ersten Hälfte nicht gelungen. Wir haben viele individuelle Fehler gemacht", resümierte Matchwinner Kainz.

Statt von der Bank aus zuzusehen, hätte er lieber von Beginn an gespielt. "Ich will eigentlich jedes Spiel spielen, aber ich glaube, es macht der Trainer ganz gut, dass er da ein bisschen durchrotiert", schilderte Kainz seine Sicht. Er kam genauso wie Stephan Auer zur Pause und das Spiel der Wiener wurde deutlich besser. Eingeleitet wurde die Wende aber trotzdem äußerst glücklich. Schiedsrichter Dominik Ouschan übersah vor dem 1:1 eine klare Abseitsstellung von Robert Beric.

Großer kärntner Ärger

Im Lager der Kärntner war der Ärger daher sehr groß. "Es ist ganz einfach, wir sind um zwei Punkte betrogen worden", fand Kapitän Michael Sollbauer harte Worte. Auf Ouschan selbst war er auch sonst schlecht zu sprechen. "Bei der arroganten Art vom Schiedsrichter kommt mir das 'Speibn'", sagte der 25-Jährige.

Ouschan entschuldigte sich nach der Partie bei Coach Dietmar Kühbauer für die Fehlentscheidung. Kaufen können sich die Kärntner darum aber nichts. "Mir tut die Mannschaft leid, weil sie es sich nicht verdient hat, weil sie ein gutes Spiel gemacht hat", sagte Kühbauer. Wie man so eine Abseitsstellung übersehen kann, sei ihm ein Rätsel. "Das muss man einfach sehen", betonte der Burgenländer.

Es war die Schlüsselszene im Spiel. Die Gäste, die erst am Donnerstag in Dortmund unter die Räder gekommen waren und zwei Tage weniger Pause als die Wiener hatten, konnten nicht mehr zusetzen. "So eine Fehlentscheidung gibt dir einen Schlag, nicht nur in die Füße, sondern auch in den Kopf", so ein verärgerter Kühbauer.

Siegestreffer in Minute 81.

Der Rapid-Siegestreffer fiel in Minute 81. "Es ist erfreulich, dass die Mannschaft innerhalb so kurzer Zeit ein ganz anderes Gesicht gezeigt hat", freute sich Barisic über den "dynamischeren, präsenteren" Auftritt nach der Pause. Auch bei den Spielern überwog das Positive. "Am Ende ist ein Sieg rausgekommen, alleine deshalb können wir die einfach schlechte erste Hälfte verkraften", sagte Dibon. Und Kainz ergänzte: "Uns zeichnet aus, dass wir eine unglaubliche Moral haben."

Dank der durfte sich auch Goalie Richard Strebinger über ein geglücktes Ligadebüt freuen. Am Mittwoch wird der Ex-Bremen-Schlussmann aber trotz sehr guter Leistung wohl wieder für Jan Novota Platz machen müssen. Da schickt sich die Wiener Austria im Derby an, den Erfolgslauf der Hütteldorfer zu stoppen. Rapid ist 15 Ligaspiele unbesiegt und hat zu Hause 2015 weiter keine Niederlage kassiert.

"Natürlich ist es wichtig, wenn du mit einigen Siegen im Gepäck zum Derby fährst, aber du musst dich immer von Neuem beweisen", weiß Barisic. Die ebenfalls ungeschlagene Austria liegt als erster Verfolger nur zwei Zähler dahinter. "Nach drei Runden ist es noch nicht so aussagekräftig, wenn Erster gegen Zweiter spielt. Im Derby zählt für uns nur der Sieg", so Kainz. Die mit einem Punkt achtplatzierten Kärntner kämpfen am Mittwoch gegen Sturm Graz in der Lavanttal-Arena um ihren ersten Saisonsieg. (APA; 10.8.2015)