Die chronische Hepatitis C war bis vor kurzem nur beschränkt behandelbar. Leberversagen und Karzinome können die Langzeitfolgen sein. Neue und sehr teure Therapien können zu 90 Prozent eine Ausheilung in kurzer Zeit bringen. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger möchte mit diesen Arzneimitteln immer mehr Betroffene versorgen, hieß es am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien.

"Die Sozialversicherung hält das österreichische Gesundheitssystem aufrecht. Wir sind Europa-Weltmeister, wenn es darum geht, innovative Medikamente zur Verfügung zu stellen", sagte Hauptverbandchef Peter McDonald bei der Pressekonferenz gemeinsam mit der Österreichischen Hepatitis Hilfe in Wien. Es sei aber eine Herausforderung, die neuen Therapeutika gegen die Hepatitis C mit Behandlungskosten von 40.000 bis 100.000 Euro zu finanzieren: "Wir haben bisher dafür schon 125 Millionen Euro aufgewendet." Bisher seien rund 1.500 Patienten behandelt worden.

Chronischer Verlauf

Insgesamt gibt es in Österreich rund 120.000 Hepatitis C-Infizierte. Die Krankheit verläuft zumeist chronisch, bis zu den Langzeitfolgen vergehen Jahre bis Jahrzehnte. Um eine entsprechende Versorgung mit den neuen Therapien bei wirksamer Kontrolle zu gewährleisten, wurde die Behandlung in jedem Bundesland auf einige Zentren in Spitälern konzentriert.

Bisher wurden vor allem Patienten mit durch Hepatitis C bedingter, fortgeschrittener Leberschädigung (Fibrosegrad 3) behandelt. In Zukunft soll das auch auf Patienten in einem früheren Krankheitsstadium ausgedehnt werden. Laut McDonald gibt es dazu Verhandlungen mit den Pharmaunternehmen. Man denke an eine Verdoppelung der Zahl der Behandelten.

Welchen Fortschritt die neuen Therapien per Tabletten gebracht haben, stellte die Hepatitis-Hilfe-Vorsitzende Angelika Widhalm dar: "Ich hatte drei Interferon-Behandlungen, die damals auch nicht billig waren." Die Wirkung – insgesamt hätte es damit um die 50 Prozent Ansprech- und nur zwischen 20 und 30 Prozent Heilungsraten gegeben – sei ausgeblieben.

Angelika Widhalm erhielt schließlich ein Spenderorgan transplantiert, die Hepatitis C wurde sie erst mit den neuen Therapien los. Sie habe das als "Wunder" erlebt. Wichtig sei auch die Etablierung eines österreichischen Hepatitis C-Registers gewesen, um den Verlauf von Krankheit und Therapie zu kontrollieren.

Mehr Information

Die Österreichische Hepatitis Hilfe will in nächster Zukunft eine groß angelegte Informationskampagne zu den Lebererkrankungen starten. Hier sei der Wissensstand der Bevölkerung noch viel zu gering, erklärte Generalsekretär Martin Prais: "Der beste Schutz ist, dass man sich gar nicht infiziert."

Obwohl die Hepatitis B-Impfung bis zum Alter von 15 Jahren kostenlos sei, gebe es in Österreich noch immer zu viele Erkrankungen durch dieses Virus. Gegen die Hepatitis C, die vor allem über Blut und Blutprodukte übertragen wird, existiert keine schützende Impfung.

Bedenklich sei, wie Prais betonte, dass beispielsweise das Bundesland Kärnten aus Finanzgründen die Mittel für das Spritzentauschprogramm für Drogenabhängige gestrichen habe. Das werde sich in steigenden Infektionszahlen äußern. (APA, 10.8.2015)