Athen – Eine der berühmtesten archäologischen Stätten Griechenlands ist ins Visier der Steuerfahnder geraten: Verärgerte Touristen hatten sich bei den Behörden gemeldet, weil sie im Souvenirshop von Knossos auf Kreta keine Quittungen erhielten. Daraufhin schickte Athen Inspektoren zu den weltbekannten Ruinen auf der Insel, und diese stellten gleich 534 Steuervergehen an einem einzigen Tag fest.

Die Kasse im Souvenirshop war gar nicht angeschlossen, so dass sämtliche Verkäufe schwarz abgewickelt wurden, wie Medien am Wochenende berichteten. Kulturminister Nikos Xydakis sprach von einer "null Toleranz"-Politik gegenüber Steuersündern in den Reihen von Staatsbediensteten. Sobald der Bericht der Inspektoren vorliege, würden Disziplinarmaßnahmen gegen die Betrüger aus Knossos verhängt.

Der pleitebedrohte griechische Staat braucht jeden Cent, um seine Schulden begleichen zu können. Die Steuervermeidung war in Griechenland lange eine Art Volkssport. Wie schon mehrere Vorgängerregierungen hat nun auch die linksgerichtete Syriza-Regierung dem Phänomen den Kampf angesagt. Die Idee von Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis, Touristen gezielt als Steuerfahnder einzusetzen, wurde bisher aber nicht aufgegriffen. (APA, 9.8.2015)