Es liegen relativ wenige Konsumentenberichte und/oder Testreihen über das Produkt "russisches Kondom" vor, aber in der naiven westlichen Vorstellung kann man sich das so vorstellen: einfach, robust, deshalb vielleicht auch wenig gefühlsecht, ohne westliche Frivolitäten. Sozusagen der Traktor unter den Kondomen.

Wie dem auch sei, die Russen werden jetzt wohl auf ihre Eigenbauprodukte zurückfallen müssen. Denn der russische Industrieminister will den Ankauf westlicher Kondome (Marktanteil 97 Prozent) verbieten. Übrigens nicht nur Kondome, sondern überhaupt westliche Medizinartikel wie Röntgenapparate, Defibrillatoren, Gesichtsmasken usw. – alles im Dienste der russischen Antwort auf die westlichen Sanktionen (analog zur Vernichtung westlicher Importlebensmittel). Das russische Gesundheitssystem kann sich das anscheinend leisten.

Bezüglich der Kondome hat Regierungsberater Gennadi Onischtschenko volkspädagogische Worte gefunden: "Die Maßnahme nötigt nur dazu, disziplinierter zu sein, strenger und wählerischer bei der Partnerwahl – und vielleicht leistet es unserer Gesellschaft sogar einen Dienst bei der Lösung der demografischen Probleme." Damit ist die niedrige Geburtenrate gemeint.

Mehr und mehr erinnern diese Aktionen des Putin-Regimes an die alte "Den Sozialismus aufbauen!"-Propaganda der verblichenen UdSSR. (Hans Rauscher, 7.8.2015)