Für die Serie "Erinnerungen" (1993-1998) schuf Franz Xaver Ölzant kleine Repliken von wesentlich größeren Werken, die er zwischen 1961 und 1966 entworfen hatte.

Foto: Archiv Franz Xaver Ölzant

St. Pölten – Die Werke des österreichischen Bildhauers Franz Xaver Ölzant erinnern an Zellteilungen oder verästeln sich wie Bäume. Sie lassen an Chromosomen oder Meerestiere denken, bestehen aber aus Bronze oder Aluminium. Fast meint man, die Natur hätte sich in Ölzant einen Agenten genommen, der für sie alternative Entwicklungsmöglichkeiten erprobt.

"Die Erscheinungsformen der Umwelt in Strukturen festzuklammern", so beschreibt Ölzant (geb. 1934) ein künstlerisches Hauptanliegen. Er sucht die Formprinzipien der Umwelt und "übersetzt" sie in eine abstrakte Bildsprache. Seit Ölzant nach einem Bildhauereistudium begann, sich mit biomorphen, also naturhaften Formen zu befassen, hat er ein breites Spektrum an Materialien für seinen Kosmos entdeckt. Erforschen kann man diesen derzeit in einer Ausstellung von Zeitkunst Niederösterreich im Landesmuseum St. Pölten.

Eine Rolle spielen dort auch riesige Diorit-Findlinge aus Ölzants Heimat, dem Waldviertel. Ölzant verändert nicht die Form der Steine, sondern akzentuiert diese mit zeichenhaften Strukturierungen. Dabei betrachtet er sie als "Partner", die er nicht missbrauchen will, sondern denen er "auf halbem Weg entgegenkommt". (Roman Gerold, 7.8.2015)