Wien/Graz – Der börsennotierte steirische Anlagenbauer Andritz AG hat im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 13 Prozent weniger Auftragseingänge verbucht. Mit den Konzernzahlen zeigte sich Vorstandsvorsitzende Wolfgang Leitner in einer Pressekonferenz am Freitag aufgrund Steigerungen bei Umsatz und Ergebnis dennoch zufrieden. Es sei aber die "eine oder andere Sorge" dabei.

Hauptgrund für den Auftragsrückgang waren fehlende Großprojekte in Südamerika. "In Brasilien gibt es ein Nullwachstum. Das ist für so ein Land fatal", erklärte Leitner das schwierige Marktumfeld im Schwellenland. Eine Absichtserklärung für die Errichtung eines Zellstoffwerks in Brasilien sei aber schon unterschrieben und werde voraussichtlich im 3. Quartal verbucht. Der Andritz-Chef nannte ein Auftragsvolumen von etwa 600 Mio. Euro.

Schwierig sei auch die wirtschaftliche Situation in China. Die Andritz-Tochter Schuler kaufte im Juni 51 Prozent des chinesischen Presseherstellers Yadon. Trotz der schlechten konjunkturellen Lage in China sei der Kaufpreis vernünftig gewesen, sagte Leitner und sprach von einem "mittleren zweistelligen Millionenbetrag". Zurzeit sei China ein "unsicherer Markt". Die ökonomische Entwicklung könne man "nur beobachten, aber nicht beeinflussen", erklärte der Andritz-Chef. "In drei oder vier Jahren" werde man aber "froh sein", dass man so gehandelt habe, sieht Leitner die Investitionen in China positiv. Interne Strukturen des Konzerns sollen aber verbessert werden. Man müsse "flexibler werden", um mit den "Unsicherheiten leben zu können".

Mit den Geschäftszahlen ist Leitner zufrieden. Der Umsatz stieg auf gut 3 Mrd. Euro. Das ist um 13 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2014. Das Konzernergebnis legte um 70,8 Prozent auf 113,9 Mio. Euro zu. Auch im zweiten Halbjahr rechne man mit Steigerungen, so der Andritz-Chef. (APA, 7.8.2015)