Sprühnebel aus der Flasche kann bei Hitze Wunder wirken.

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In Österreich sind wir, was unser heimisches Wasser betrifft, gesegnet. In Wien zum Beispiel. Wer aus dem Urlaub nach Hause kommt, kann sich das Gesicht waschen, ohne dass es chlorig oder ein ganz klein wenig abgestanden (vielleicht sogar faulig) riecht. In New York zum Beispiel ist das Wasser ziemlich mies und mitunter ein Grund, warum zum täglichen Gesichtwaschen das Wasser besser aus einer Sprühflasche kommen sollte.

Da gibt es eine ganze Reihe einschlägiger Angebote in der Apotheke. Bei uns waren die Spritzerln bis dato eher ein Luxus als Notwendigkeit. Zumindest niemand, den ich kenne – und das sind gar nicht so wenige –, hat es regelmäßig gekauft.

Ab sofort Klimawandel

Diesen Sommer allerdings war vieles anders. Ob das nun am Klimawandel liegt oder nicht, der Sprühnebel aus der Flasche hat mich öfters vor einem Hitzschlag bewahrt. Auch über längere Zeit. Sich da, wo es kein Wasser gibt, die Haare nasszusprühen, hat tatsächlich segnende Wirkung.

Dass das Wasser aus Heilquellen in Frankreich kam, machte dann erstmals Sinn. Gelobt seien La Roche Posay oder Avène. Das Wasser aus ihren Sprühflaschen ist viel zu schade, um sich damit die klebrigen Hände zu säubern.

Wer sich einmal ans Spritzen gewöhnt hat, das kann ich sagen, tut sich schwer, davon loszukommen. Morgens zum Beispiel ist es besser als eine kalte Dusche, oder nachmittags, wenn diese spezielle Müdigkeit nach dem Essen einsetzt, sind ein paar Pschit-pschits sehr belebend. Tonic heißen die Spritzerln im kosmetologischen Fachbegriff.

Irgendwie bügeln

Sie wecken nicht nur auf, sondern – so die Versprechungen – beleben die Haut. Da fällt mir das Bügeln ein: Schließlich wird Wäsche ja auch nur glatt, wenn Wasser dabei verdampft.

Ein Segen sind Spritzerln auch im Flugzeug. Wer uneingecremt drei Stunden in einer Kabine sitzt, spürt, wie sich die Haut zusammenschrumpelt. Als ich beim letzten Flug mein Dr.-Hauschka-Gesichtstonikum auspackte (geht problemlos durch die strengste Sicherheitskontrolle), folgte die Stewardess der Duftspur und fragte, ob sie nicht einen Spritzer abhaben darf. Durfte sie. Geiz ist keine meiner Stärken. Im Sinne der globalen Klimaerwärmung müssen wir zusammenhalten. Spritzerl statt aufspritzen, eben. (Karin Pollack, 11.8.2015)