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Meir Ettinger bleibt in Haft.

Foto: APA/EPA/Kafri

Jerusalem – Nach dem Tod eines palästinensischen Kleinkinds bei einem mutmaßlichen Anschlag jüdischer Fanatiker haben die israelischen Behörden einen weiteren Extremisten festgenommen. Eviatar Slonim werde die Mitgliedschaft in einer extremistischen Organisation vorgeworfen, sagte eine Sprecherin des Inlandsgeheimdienstes Shin Beth am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

Sie machte keine Angaben dazu, ob Slonim eine Beteiligung an dem Brandanschlag auf die Palästinenserfamilie vorgeworfen werde.

Administrativhaft

Seit dem Anschlag in dem Dorf Duma am vergangenen Freitag gehen die israelischen Sicherheitsbehörden verstärkt auch gegen jüdische Extremisten vor. Am Dienstag ordnete ein Bezirksgericht in Nazareth an, den am Vortag festgenommenen Siedler-Extremisten Meir Ettinger vorerst in Gewahrsam zu behalten. Wie das israelische Fernsehen berichtete, gab Generalstaatsanwalt Jehuda Weinstein zudem die Erlaubnis, drei weitere verdächtige jüdische Extremisten in "Administrativhaft" zu nehmen. Die erforderliche Genehmigung durch Verteidigungsminister Moshe Jaalon steht demnach aber noch aus.

Berichten zufolge könnte auch Ettinger, der als Kopf einer Gruppe junger jüdischer Rechtsextremisten gilt, eine solche Haft für die Dauer eines Jahres drohen. Die Administrativhaft erlaubt es den Behörden, die Haft von Verdächtigen alle sechs Monate zu verlängern, ohne dass es eines Gerichtsverfahrens bedarf. Derzeit werden mithilfe dieser Regelung mehr als 370 Palästinenser in israelischen Gefängnissen festgehalten.

Seit Jahren verüben jüdische Fanatiker in Israel und den besetzten Palästinensergebieten Angriffe auf muslimische und christliche Einrichtungen sowie zuletzt auch auf Wohnhäuser von Palästinensern. Die Attacken sind nach Darstellung der Rechtsextremisten Vergeltung für das Vorgehen israelischer Behörden gegen jüdische Siedler, die illegale Außenposten auf Bergrücken errichten. (APA, 4.8.2015)