Rock ist Weltmusik. Jedenfalls in dem Sinne, dass er nicht in der US-amerikanischen Heimat oder dem britischen Außenposten gemacht werden muss, um ordentlich zu scheppern und zu krachen.

Ein König dieser Spielart der rohen Soundzimmerei ist King Khan, der samt Hofstaat The Shrines dem österreichischen Volk wieder einmal zwei Audienzen mit Schwitzgarantie gewährt. Geht es dem unermüdlichen Prediger der psychedelischen Ekstase doch um die Verbreitung des Evangeliums nach James Brown, Ike Turner und Nathaniel Mayer – jener hochenergetischen Form der in den 1950er- und 1960er-Jahren populären R&B- und Soulrevuen, die der King zusätzlich mit räudigem Garagenpunk auffrisiert.

Gelernt hat das der 1977 in Montreal Geborene mit indischen Wurzeln, der bürgerlich Arish Ahmad Khan heißt, Mitte der 1990er-Jahre, als er beim einschlägigen Label Sympathy For The Record Industry anheuerte und etwa mit den Spaceshits Garagenvoodoopunk mit exotischem Flair und Go-go-Tänzerinnen bot.

Auf einer Europatour 1999 blieb er in Deutschland hängen, wo er in Kassel mit Bassist Volker Zander die Bigband The Shrines gründete.

Ein Rockerleben ist aber kein Honigschlecken, das wusste schon der andere King, weil dauerndes Livepredigen seinen Tribut fordert. Nach längerer Schaffenskrise veröffentlichten King Khan & The Shrines 2013 das Album Idle No More, mit dem sie auch für indigene Rechte und Umweltanliegen streiten.

Überhaupt ist der in Berlin lebende Soulrockrabauke zuletzt immer öfter an "seriösen" Themen interessiert: So hat er 2013 am Soundtrack zu einem Film über eine 1960er-US-Black-Power-Gruppe namens The Invaders mitgewirkt. Ein rebellischer Garagenentertainer mit Humor und Haltung eben.

Demnächst tourt King Khan zudem wieder einmal in Duobesetzung mit der BBQ Show, zuvor aber als Tanzbodenfeger zwischen Wilson Pickett, Roky Erickson und dem Sun Ra Arkestra mit den Shrines. (dog, 5.8.2015)