Ann-Marlene Henning mit einem Modellpaar der Sendung "Make Love – Liebe machen kann man lernen" auf ZDF.

Foto: ZDF/Julia Kampe

Parteichef der Neos, Matthias Strolz, beim Sommergespräch am 27.7.2015.

Foto: ORF/Milenko Badzic

So viel Erregung über eine Kastanie: zur Abwechslung keine über den Parteivorsitzenden einer pink leuchtenden österreichischen Parlamentspartei. Hier erregt sich der Gesamtherausgeber der größtlettrigen Boulevardzeitung im deutschsprachigen Raum.

Bild-Chef Kai Diekmann schreibt keine Gedichte über diese Kastanie wie einst Neos-Chef Matthias Strolz über seine.

Diekmann käme wohl eher nicht auf die Idee, von der Kastanie zu schwelgen, die er als "mein Schatz" bei sich trägt, der sich geöffnet hat, "um Lebendigkeit zu geben", "so samten und geschmeidig", "so prall und glänzend", wie Strolz einst der Krone schrieb, und das heute nicht mehr täte, wie er im ORF-Sommergespräch versichert hat. Das war vor Folge eins von Make Love im ZDF.

Diekmann twittert zu dieser Kastanie lieber knackiger vom "#fickenlernenimzdf", und sein Zentralorgan Bild titelt, wohl auf der Suche nach einem sommerlichen Aufreger: "Popo-Sex-Unterricht im ZDF!" Der Anlass: die erste Folge von Make Love, einer Aufklärungsserie, die in zwei Staffeln im WDR lief und die nun mit Staffel drei ins ebenso öffentlich-rechtliche ZDF übersiedelte.

Eine unaufgeregte, sachliche Aufklärungs- und Partnerserie, weit unaufgeregter als ihre Behandlung in Bild und Co. Bieder im Grunde, wären da nicht recht explizite Darstellungen der Ratschläge von Expertin Ann-Marlene Henning. Auch, und das war der bildliche "Popo-Sex-Unterricht", über möglichen Umgang mit der "kastaniengroßen" Prostata.

Wer sich selbst ein Bild machen möchte: Dienstag um 22.45 Uhr läuft die zweite Folge, gleich nach Fußball. www.make-love.de wurde für den Grimme-Preis nominiert.
(Harald Fidler, 4.8.2015)