Das Foto stammt tatsächlich aus einem Projekt, bei dem Asylwerber für gebrechliche Reisende Koffer schleppten.

Foto: Screenshot/FB

Der Verein Mimikama erklärt die Vorgehensweise in einer Infografik.

Foto: Mimikama/Einbettung mit freundlicher Genehmigung Mimikama

Mit einer perfiden Strategie versuchen momentan fremdenfeindliche Blogs und Facebook-Seiten, positive Meldungen über Flüchtlinge zu konterkarieren. In den sozialen Netzwerken finden sich massenhaft Beiträge, in denen es etwa heißt, Asylwerber hätten Portemonnaies, Bargeld oder Reisekoffer gefunden und an ihren Besitzer zurückgegeben. Allerdings beruht nur ein Bruchteil der Meldungen auf wahren Begebenheiten. Tatsächlich werden die Berichte von fremdenfeindlichen Blogs selbst lanciert, um dann als "Beweis" für sogenannte "Asylpropaganda" zitiert zu werden.

"Asylpropaganda"

So finden sich auf rechtsextremen Blogs wie "Politically Incorrect" dann Meldungen über die "Lügenpresse", die mit diesen Berichten "die Massenansiedlung von kulturfremden jungen Männern schmackhaft" machen möchte. Damit werden von fremdenfeindlichen Stimmungsmachern zwei Ziele gleichzeitig erreicht: Sie erzeugen Ressentiments gegen Asylwerber und beschädigen das Bild einer objektiv berichtenden Presse. Dadurch sollen Menschen in weiterer Folge dann auch Meldungen über schlechte Versorgung in Asylquartieren oder Übergriffe auf Flüchtlinge infrage stellen.

Fälschungen bewiesen

Der Blog Mimikama hat selbst zwei Beispiele dafür gefunden, wie Meldungen zu völlig anderen Themen zu gefälschten Berichten über "Asylwerber als Finder" umgeschrieben wurden. So hatte das "Westfalen-Blatt" über einen anerkannten Flüchtling berichtet, der mit dem Bus zu einem Termin im Jobcenter reisen wollte. Der junge Mann hatte allerdings nur einen 50-Euro-Schein dabei, der Busfahrer verweigerte dessen Annahme. Das "Westfalen-Blatt" illustrierte den Artikel mit einem Bild des Asylwerbers, der besagten 50-Euro-Schein hält. Wenig später fanden sich auf Facebook zahlreiche Beiträge, in denen von einem "Flüchtling aus Syrien, der 50 Euro gefunden hat" die Rede ist.

Falsche "Fotobeweise"

Mimikama hat auch ein zweites Beispiel präsentiert: Die rechtsextreme Plattform "Nationaler Deutscher Widerstand" lancierte eine Meldung, der zufolge ein Flüchtling aus Mali den Koffer einer deutschen Rentnerin gefunden hatte – mit passendem "Fotobeweis". Doch tatsächlich handelt es sich bei dem Bild um die Illustration eines vollkommen anderen Projektes: Flüchtlinge sollten gebrechlichen Reisenden helfen, auf einem Bahnhof zu verschiedenen Gleisen zu gelangen.

Quellen überprüfen

Das soll natürlich nicht heißen, dass alle Meldungen über Flüchtlinge als ehrliche Finder von Wertgegenständen gefälscht sind. Doch jegliche Artikel, die Asylwerber in einem positiven Licht stehen lassen, sind den rechtsextremen Blogs ein Dorn im Auge. Deshalb sollen so viele Falschmeldungen lanciert werden, dass sich Bürger über die Anzahl der Finder wundern. Wie immer gilt: Besonders auf Facebook und Co zahlt es sich aus, die Quellen von Meldungen zu überprüfen, um sich nicht manipulieren zu lassen. (Fabian Schmid, 3.8.2015)