Auschwitz – Roma und Sinti aus mehreren Ländern Europas haben am Sonntag im ehemaligen nazideutschen Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau der Opfer des Völkermordes an den europäischen Roma und Sinti gedacht. Im Vordergrund stand neben dem Erinnern an die bis zu 500.000 von den Nationalsozialisten ermordeten Roma und Sinti die Warnung vor dem Hass auf Fremde und Minderheiten in der Gegenwart.

"Es tut mir so leid, was Sie heute in Europa sehen und hören müssen", sagte die schwedische Europaabgeordnete Soraya Post an die Überlebenden gerichtet. Es gebe die gleiche Hasspropaganda wie in den 30er Jahren. Mangelnder politischer Wille "tötet Roma im heutigen Europa" und setze die Ausgrenzung fort, sagte Post laut Redemanuskript.

Warnung vor Geschichtsvergessenheit und Holocaust-Leugnung

Romani Rose, der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, warnte vor Geschichtsvergessenheit und Holocaust-Leugnung. "In der Bundesrepublik, wo heute wieder Flüchtlingsheime in Flammen stehen, beobachten wir einen deutlichen Anstieg rechter Gewalttaten", sagte er dem Redemanuskript zufolge. "Dass die öffentliche Debatte um sogenannte Armutsmigration in der Bundesrepublik allein auf dem Rücken unserer Minderheit ausgetragen wird und man die Frage nach den gesellschaftlichen Ursachen dabei völlig ausblendet, ist ebenso verlogen wie vor dem Hintergrund der Geschichte zynisch."

Am 2. August 1944 wurden die letzten etwa knapp 3.000 Insassen des "Zigeunerlagers" von Auschwitz ermordet. Der 2. August ist der europaweite Gedenktag für die Opfer des Völkermordes an den Roma und Sinti. (APA, 2.8.2015)