Das "B Corp" Logo will Anreize für Unternehmen schaffen.

Foto: https://www.bcorporation.net/

Frankfurt – Was Fair Trade für Kaffee ist, ist B Corp für Unternehmen, schreibt die gemeinnützige Organisation B Lab über das von ihr entwickelte Qualitätssiegel. Das Siegel B Corp richtet sich an Unternehmen, die ihren Erfolg nicht allein über Profit definieren, sondern sich für soziale und ökologische Fragen einsetzen.Während Zertifikate wie Fair Trade Verbrauchern garantieren, dass einzelne Produkte sozial und ökologisch nachhaltig produziert wurden, hat B Corp das ganze Unternehmen im Blick.

Nichts Geringeres als ein neues Unternehmertum soll durch die wachsende Gemeinschaft an B-Corp-zertifizierten Firmen entstehen, erhofft sich B Lab. Der Buchstabe B steht dabei für "Benefit", was in diesem Zusammenhang wohl am besten mit "positivem Wirken" übersetzt werden kann, Corp steht für Corporation, also Unternehmen.

Niederländische Bank trägt Siegel

Firmen, die das Zertifikat erhalten wollen, müssen strenge Richtlinien erfüllen – sowohl ökologisch als auch sozial. Der Zertifizierungsprozess beinhaltet eine ausführliche Evaluation. Es wird geprüft, welche Auswirkungen die Aktivitäten eines Unternehmens auf seine Kunden, seine Mitarbeiter und die Umwelt haben. B Corp soll aber mehr sein als nur ein Siegel, die beteiligten Unternehmen sollen sich als Teil einer Bewegung fühlen.

Als eine der wenigen Banken weltweit trägt die niederländische Triodos Bank das B-Corp-Siegel. Das Kreditinstitut ist Europas größte Nachhaltigkeitsbank und garantiert seinen Kunden, ausschließlich Unternehmen, Institutionen und Projekte zu finanzieren, die zum Wohl von Mensch und Umwelt beitragen. Die Bank finanziert beispielsweise Projekte aus den Bereichen erneuerbare Energie, Ökolandbau, Bildung oder Altenpflege.

Vor knapp zehn Jahren gegründet

B Corp stehe in Europa noch "ganz am Anfang", sagt Georg Schürmann, Geschäftsleiter der Triodos Bank in Deutschland. Doch er sieht großes Potenzial: Die wachsende Zahl von Unternehmen, die sich daran beteiligten, könnten zusammen "neue Impulse setzen", erklärt er. Der Blick auf die USA zeige, wie viel in B Corp stecke.

B Lab wurde 2006 im US-Staat Pennsylvania gegründet und breitete sich von dort zunächst in englischsprachigen Ländern aus. Rund 800 von derzeit über 1.300 zertifizierten Unternehmen stammen aus den USA, viele zudem aus Australien aber auch Brasilien hat inzwischen 40 Unternehmen, die die strenge Aufnahmeprozedur überstanden haben. Zu den bekanntesten Unternehmen gehören die Outdoor-Firma Patagonia oder der Eishersteller Ben & Jerry's.

Sechs Unternehmen in Deutschland

In Deutschland tragen sechs Unternehmen das Label – das erste von ihnen war die Berliner Suchmaschine Ecosia. Ecosia spendet rund 80 Prozent seines Gewinns an Naturschutzorganisationen für Wiederaufforstungen von Regenwäldern. Die Suchergebnisse bekommt Ecosia von der Suchmaschine Yahoo. Bei jedem Klick auf einen gesponserten Link leitet Yahoo einen Teil der Einnahmen an die Berliner weiter. Im Mai 2015 beispielsweise überwies Ecosia rund 50.000 Euro an die Organisation WeForest, die Bäume in Burkina Faso pflanzt.

"Wir wollten eine zertifizierte B Corp werden, um uns einer Bewegung anzuschließen, die ihre Handlungen mit ihren Werten abgleicht", erklärt Jacey Bingler von Ecosia. Sie hoffe, dass die Bewegung auch in Deutschland noch bekannter werde und ein "B-Corp-Zertifikat als wertvolles, erstrebenswertes" Siegel für Unternehmen angesehen werde. (APA, 1.8.2015)