Zwei Emojis könnten dafür sorgen, dass Facebook bald in Russland gesperrt ist. Auf diesen sind zwei Buben beziehungsweise zwei Mädchen zu sehen, die sich küssen. Der russische Senator Mikhail Marchenko sieht in den Emojis "Homosexuellen-Propaganda" – 2013 hat Russland ein umstrittenes Gesetz erlassen, welches Minderjährige vor derartigen Inhalten schützen solle.
Experten-Meinung von Putins Jugendorganisation
Die Emojis sind nun Gegenstand von Ermittlungen der russischen Behörde Roskomnadzor (Föderaler Dienst für die Aufsicht im Bereich der Kommunikation, Informationstechnologie und Massenkommunikation). Die Entscheidung, ob es sich bei den Smileys tatsächlich um "Homosexuellen-Propaganda" handle, wurde an Putins Jugendorganisation Molodaja Gwardija weitergereicht. Diese sollen in der Sache eine Experten-Meinung liefern.
Regenbogen-Farben sorgten bereits für Aufregung
Facebook ist der russischen Medienaufsichtsbehörde Roskomnadzor und einigen Abgeordneten bereits länger ein Dorn im Auge. Erst kürzlich wurde eine Blockade des Netzwerks gefordert, als eine Vielzahl der Nutzer deren Profilbild mit Regenbogenfarben ausstattete. Auch damals wurde eine grobe Verletzung russischer Gesetze verortet – blockiert wurde das soziale Netzwerk jedoch nicht.
Memes und Steve-Jobs-Denkmal
Anderweitig griff das Gesetz jedoch sehr wohl. Bis zu 10.000 Websites soll die Medienaufsichtsbehörde bereits offline genommen haben, weiters gingen die Zensoren gegen Memes vor. Für Aufregung sorgte auch ein Steve-Jobs-Denkmal in St. Petersburg, das nach dem Coming-out von Apple-CEO Tim Cook entfernt wurde. Junge Studenten hätten direkten Zugang zu dem zwei Meter großen iPhone gehabt, weshalb besagtes Gesetz zum Einsatz kam. "Die Sünde sollte nicht nur Norm werden", erklärte damals ein Verantwortlicher die Demontage des Denkmals. (dk, 01.08.2015)