Traiskirchen – Das Erstaufnahmezentrum für Asylwerber in Traiskirchen wird ab kommender Woche keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen. Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) verkündete am Freitag via Aussendung einen Aufnahmestopp aufgrund der Ergebnisse einer gesundheitsbehördlichen Überprüfung tags zuvor.

"Die medizinische und hygienische Lage erfordert diese Maßnahme", begründete Pröll den verhängten Aufnahmestopp in Traiskirchen. Auf Anordnung des Landeshauptmannes hatte am Donnerstag eine gesundheitsbehördliche Überprüfung der Erstaufnahmestelle Ost stattgefunden. Daran nahmen ein neunköpfiges Ärzteteam sowie ein Jurist der zuständigen Bezirkshauptmannschaft Baden teil.

Der Aufnahmestopp wird voraussichtlich ab Mittwoch gültig sein, hieß es aus Prölls Büro. Der gesundheitsbehördliche Bescheid soll am Montag sowohl an das Innenministerium als auch an den Betreiber des Erstaufnahmezentrums zugestellt werden.

Das Ergebnis der gesundheitsbehördlichen Überprüfung im Erstaufnahmezentrum zeige zwar einen stabilen Gesundheitszustand der dort untergebrachten Flüchtlinge. Viele registrierte Asylwerber habe man aber zu einer medizinischen Erstuntersuchung nicht antreffen können. "Daher ist eine Einschätzung des Gesundheitszustandes dieser nicht angetroffenen Asylwerber nicht möglich mit einem Restrisiko aus medizinischer Sicht", heißt es in der Aussendung des Landes Niederösterreich.

"Zusätzliches Gefahrenpotenzial"

Die Lage in Traiskirchen würde sich durch die weitere Aufnahme von Asylwerbern "noch unübersichtlicher" gestalten "und daher ein zusätzliches Gefahrenpotenzial aus medizinischer Sicht in sich bergen", wird die Aufnahmesperre weiter argumentiert. Überdies sei aufgrund des "eklatanten Überbelags" auch die hygienische Situation "dramatisch".

"Mit dieser Maßnahme setzt die Behörde einen klaren Schritt, um durch einen Aufnahmestopp einen weiteren Zulauf ins Lager Traiskirchen zu verhindern", kommentierte Landeshauptmann Pröll den von ihm verhängten Aufnahmestopp. Zuletzt hatten sich mehr als 4.500 Flüchtlinge im überfüllten Erstaufnahmezentrum befunden, davon an die 2.300 ohne Bett. (APA, 31.7.2015)