Ein Münchner hat dazu aufgerufen, Flüchtlinge auf einer eigens gestarteten Website willkommen zu heißen.

Screenshot: Standard/1000malwillkommen.tumblr.com

Hasspostings zeichnen derzeit ein sehr negatives Bild davon, wie die Begegnung mit Flüchtlingen in Europa abläuft. Zuletzt kam es zu mehreren Entlassungen, nachdem Personen verhetzende Postings veröffentlicht hatten. Dass es auch eine andere Seite gibt, will der deutsche Social-Media-Experte Lutz Staacke zeigen. Auf seinem Blog "1.000 Mal Willkommen" veröffentlicht er Willkommensbotschaften für Flüchtlinge.

1.000 Willkommensgrüße

Ein Selfie, ein Schild mit ein paar freundlichen Worten, und fertig ist der Gruß, den jeder auf dem Blog hochladen kann. 1.000 ist das Ziel, mehr als 100 hat man bisher veröffentlicht, so Staacke zum WebStandard. Unter den ersten Einsendungen finden sich neben zahlreichen Privatpersonen auch der Rektor der Ruhr-Universität Bochum sowie mehrere Mitarbeiter einer deutschen Bank. Über Buzzfeed ist die Aktion breiter bekannt geworden.


Ein automatischer Upload wäre vielleicht schneller, aber man will verhindern, dass ungewollte Inhalte auf der Seite landen. Also wird jedes Bild geprüft. "Bis wir die 1.000 Bilder zusammenhaben, wird es noch eine Weile dauern. Aber je mehr Unterstützung wir haben, desto besser", sagt der Initiator.

Mit dem Blog will er die "schweigenden Helfer und Befürworter ermutigen, zu lauten Unterstützern zu werden". Und ein Gegengewicht zu den "Demos besorgter Bürger", Berichten über Brandanschläge auf Flüchtlingsunterkünfte und Aussagen einiger Politiker bieten. "Irgendwie passt das so gar nicht zu mir. Und eigentlich auch nicht in das seit der Fußball-WM gelobte Gastgeberland Deutschland."

Positive Reaktionen

Die Reaktionen auf die Aktion seien bisher nur positiv gewesen. Nur eine Nutzerin habe auf Instagram gepostet: "Wer keine Ahnung hat, solle bitte mal die Füße stillhalten." Aber genau das wolle er nicht tun. "Selbst wenn ich nicht alle Statistiken des Bundesamt für Migration und Flüchtlinge auswendig kenne, sich für eine gute Sache engagieren kann trotzdem jeder", meint Staacke. Und wenn doch noch Hasspostings kommen, weiß er als Communitymanager, wie er damit umgehen kann. "Manche Trolle soll man eben nicht füttern, andere Nutzer wollen einfach nur Informationen, und die ganz Harten müssen sich mit dem Delete-Button anfreunden." (Birgit Riegler, 6.8.2015)