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Der Gründer einer Facebook-Gruppe gegen Hasspostings wurde massiv bedroht.

Foto: Reuters/Wilking

Ein Tiroler, der auf Facebook gegen Hasspostings vorgehen will, hat Österreich nach Morddrohungen durch Rechtsextreme verlassen. Der engagierte Bürger hatte zuvor eine Facebook-Gruppe gegründet, die "Jagd auf Hasspostings" machen wollte und Hetze im Internet zur Anzeige brachte. Die Behörden sollen auf mehr als 100 Fälle aufmerksam gemacht worden sein. Der Gründer der Gruppe hatte sich an die Medien gewandt, um die Öffentlichkeit auf seine Initiative aufmerksam zu machen. Ein Medium hatte allerdings den vollen Namen des Mannes genannt, danach war er ins Visier von Rechtsextremen geraten.

"Aufhängen!"

Wie der Tiroler am Mittwoch in der "ZiB 2" berichtete, erhielt er eine Vielzahl von Morddrohungen. Sein Bild wurde in diversen Gruppen verteilt. Er sei ein "Verräter", den man "am nächsten Baum aufhängen" solle, hieß es in den Drohbriefen. Als Vorsichtsmaßnahme hat er nun Österreich verlassen. Die Arbeit der Gruppe wird aber von den anderen, noch anonymen Mitgliedern weitergeführt werden. Auf Anfrage des STANDARD gab der Tiroler an, nun "keine Interviews mehr zu führen".

Reihe von Kündigungen

In den vergangenen Tagen war es zu einer Reihe von Kündigungen nach Hasspostings gekommen: Zuerst hatte der Fall eines 17-jährigen Lehrlings für Aufsehen gesorgt. Arbeitgeber Porsche Wels hatte sich nach dessen Vorschlag, Flammenwerfer gegen junge Flüchtlinge einzusetzen, von ihm getrennt. Daraufhin hatte das Rote Kreuz die Zusammenarbeit mit zwei Mitarbeitern beendet, weil sie etwa von Flüchtlingen als "90 Prozent reine Schmarotzer" geschrieben hatten. Am Donnerstag wurde bekannt, dass eine Führungskraft einer Grazer Spar-Filiale einvernehmlich ihre Stelle aufgab, nachdem sie sich ein Feuer im Erstaufnahmelager Traiskirchen gewünscht hatte. (fsc, 2.8.2015)