Italiens Telekom-Branche will sich mit Fusionen konsolidieren. Verhandlungen zwischen Italiens drittstärkstem Mobilfunkkonzern Wind und dem Mitbieter 3 Italia sind in die Endphase getreten, berichtete die Mailänder Wirtschaftszeitung "Sole 24 Ore" am Donnerstag. Auch der Telekom-Konzern Tiscali, der bis 2004 in Österreich präsent war, setzt auf Zusammenschlüsse.

Vimpelcom

Aus der Fusion aus Wind, bei der der russische Konzern Vimpelcom mitmischt, und 3 Italia, Tochtergesellschaft des chinesischen Giganten Hutchison Whampoa, soll eine neue Gesellschaft entstehen, die eine Kapitalaufstockung in Höhe von zwei Milliarden Euro beschließen soll, berichtete das Blatt. Auch ein Private Equity-Fonds soll einsteigen. Aus dem Zusammenschluss soll Italiens drittstärkster Mobilfunkbetreiber mit 33 Millionen Kunden und einem Umsatz von sieben Milliarden Euro entstehen. Der neue Telekomriese mit einem Marktanteil von 30 Prozent könnte direkt mit den Spitzenreitern Telecom Italia und Vodafone konkurrieren.

Im italienischen Telekommarkt ist kaum jemandem eine schwere Krise erspart geblieben. Davon profitierten kleinere Anbieter wie Wind, das den Anteil von 22,3 auf 24 Prozent aufstocken konnte, sowie 3 Italia, dem ein Wachstum von 9,8 auf 11,1 Prozent gelang.

Tiscali

Auf Fusion setzt auch Tiscali, der mit dem Telekomanbieter Aria zusammengeht. Bei Aria hat der russische Investmentfonds ICT um den Magnaten Alexandar Nesis das Sagen. Aus dem Zusammenschluss entsteht eine neue Gesellschaft, an der die Aria-Aktionäre eine 18-prozentige Beteiligung und der russische Investmentfonds Odef ein weiteres 22-prozentige Aktienpaket hält. Odef gehört der russischen Bank Otkritie.

Der Gründer der in Mailand notierten Tiscali-Gruppe, Renato Soru, wird sich mit einem 10,5-prozentigen Aktienpaket an der neuen Gesellschaft beteiligen und das Amt des Verwaltungsratspräsidenten übernehmen. Der ehemalige Geschäftsführer der Telecom Italia, Riccardo Ruggiero, wird CEO.

Die Operation im Wert von 77 Millionen Euro wird bis Jahresende abgeschlossen. Aria wird mit rund 34,5 Millionen Euro bewertet. Tiscali-Chef Soru stimmte der Fusion zu, weil sein 1998 gegründetes Unternehmen in finanziellen Schwierigkeiten steckt. Tiscalis Verschuldung liegt bei 200 Millionen Euro. (APA, 30.7. 2015)