Wien – Österreichs Wirtschaft hat im zweiten Quartal 2015 gegenüber dem Vorquartal um 0,3 Prozent zugelegt. Damit beschleunigte sich das Wachstum gegenüber dem ersten Quartal leicht, teilte das Wifo am Donnerstag zu seiner Schnellschätzung mit. Für das erste Vierteljahr haben die Ökonomen die Zahl von plus 0,1 auf plus 0,2 Prozent revidiert. Die Experten sprechen von schwachen Zeichen der Besserung.

Im zweiten Quartal blieb die Binnennachfrage schwach, nur der Konsum lebte etwas auf, so das Wirtschaftsforschungsinstitut. "Die ungünstige Entwicklung der Bruttoanlageinvestitionen wirkte leicht belastend, der Außenbeitrag lieferte keine Impulse."

Im Jahresabstand ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von April bis Juni real um 0,4 Prozent gewachsen, genauso stark wie von Jänner bis März. Im vierten Quartal 2014 hatte es ein Minus von 0,2 Prozent gegeben, im dritten Quartal 2014 ein Wachstum von 0,3 Prozent und in den vierteljährlichen Perioden davor eine etwas stärkere Zunahme.

Industrie erholt sich

Österreichs Industriekonjunktur nimmt laut Bank Austria unbeeindruckt vom Griechenland-Chaos an Fahrt auf. Im Juli gibt es erstmals seit fast einem Jahr wieder mehr Jobs in der Industrie. Der Bank Austria Einkaufsmanagerindex (EMI) sei im Juli klar gestiegen und habe mit 52,4 Punkten den höchsten Wert seit rund eineinhalb Jahren erreicht, so Bank-Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer.

Der Indikator weise sogar auf ein über dem langjährigen Durchschnitt liegendes Wachstumstempo hin. Nach einem schwachen Jahresbeginn und ersten positiven Signalen im Frühjahr gewinne der Aufschwung der heimischen Industrie nun an Tempo, heißt es in einer Pressemitteilung von heute, Donnerstag. Die Erholung der heimischen Industrie festige sich. Der Bank Austria EinkaufsManagerIndex liege den vierten Monat in Folge im Wachstumsbereich.

Die Industriebetriebe hätten im Juli die Produktion kräftig erhöht. "Die verbesserte Auftragslage und die beschleunigte Zunahme der Auftragspolster veranlassten die Unternehmen, wieder neue Mitarbeiter aufzunehmen", so Bruckbauer. Allerdings belasten höhere Einkaufspreise die Ertragssituation. (APA, 30.7.2015)