Redmond/Wien – Sieben, acht, zehn. Fehlt da nicht was? Nicht wenn es nach Microsoft geht. Mit weltweiten Shows in 13 Städten feierte der Softwarekonzern am Mittwoch den Start der neuen Version seines Betriebssystems: Windows 10. Nachdem die Vorgängerversion Windows 8 mit ihren Kacheln im Markt scheiterte, übersprang Microsoft symbolisch die Nachfolgenummer 9, um mit einer runden Zahl auch einen Strategiewechsel einzuläuten.

Doch zunächst einmal heißt es einen Schritt zurück: das bei Windows 8 eliminierte Startmenü wurde wieder eingeführt. Das allein macht noch keinen Umsatzschlager. Microsoft verspricht (wie bei allen Versionen davor) ein schnelleres System und eine vereinfachte Bedienung. Die Software soll sowohl auf klassischen PC und Laptops als auch auf Smartphones, Tablets und der Spielekonsole Xbox laufen. Der Speck, mit dem der Konzern für den Umstieg auf Windows 10 ködert, besteht daraus, dass private Nutzer von Windows 7 und Windows 8.1 das neue Programm ein Jahr lang kostenlos erhalten.

Nutzerbindung

Ein Novum für das seit 40 Jahren existierende Unternehmen, das seine Kunden bisher für Software-Updates stets zur Kasse gebeten hatte. "Das geht alles in die Richtung, eine Bindung mit den Nutzern aufzubauen", sieht darin Marktforscher Frank Gillet von Forrester Research Kalkül. Geld verdienen will Microsoft, wenn Programmierer ihre Apps über den Windows Store vertreiben, ganz ähnlich wie Apple das beim iPhone erfolgreich vormacht.

Doch dies wird nur gelingen, wenn es genügend mobile Geräte gibt, die auf Windows laufen. Trotz vieler Anstrengungen hält Microsoft bei den beliebten Smartphones bei mageren drei Prozent. Der Kauf des finnischen Handypioniers Nokia in der Ära von Microsoft-Chef Steve Ballmer bewies sich als teurer Flop. Satya Nadella, seit 18 Monaten an der Spitze, musste in diesem Zusammenhang zuletzt 7,6 Milliarden Dollar abschreiben. Das Ziel, das er für Windows 10 angibt: In zwei bis drei Jahren soll es auf einer Milliarde Geräten laufen. (red, 30.7.2015)