Das Spektrum der Postings in den Online-Foren und sozialen Medien ist ja enorm breit. Da gibt es kluge, witzige Anmerkungen, manchmal versteckte Recherche-Hinweise von Insidern, Beweise von menschlicher Anständigkeit und Leiden an menschlicher (und politischer) Unanständigkeit oder das Engagement für die Zivilgesellschaft.

Dann gibt es die anderen. Wie inzwischen fast jeder weiß, reizen die Anonymität des Netzes und die Tatsache, dass man die Beschimpften nicht sieht, oft zu verhaltensgestörten Formen. Das reicht von ND ("nur deppert") über Verweise auf VTWs (Verschwörungstheoretische Websites) und über ideologische Versatzstücke ("neoliberal-kapitalistische Machteliten" oder "EU-hörige Volksverräter") bis zum blanken Hass – komplett mit Gewaltfantasien.

Porsche Österreich hat jetzt einen 17-jährigen Lehrling hinausgeschmissen, der zum Foto eines kleinen Flüchtlingsmädchens, das sich über die Dusche der freiwilligen Feuerwehr freute, etwas von "Flammenwerfer" delirierte. Das Rote Kreuz ent-ließ zwei Mitarbeiter, die Flüchtlinge als "Schmarotzer" bezeichneten.

Die Rabiatler, die da durch die Foren toben, wollen nicht glauben, dass es mit ihrer Anonymität nicht gar so weit her ist. Verdacht auf Verhetzung führt oft zur behördlichen Ausforschung. Trolle sind nicht unsichtbar. Besser, man lässt seine Verhaltensstörungen nicht raus. (Hans Rauscher, 29.7.2015)