Shadi Fakhoui würde gern in Köln als Assistent für einen Zahnarzt arbeiten. Seine Muttersprache ist Arabisch, Deutsch spricht er sehr gut, Englisch gut. Vielleicht wird ein suchender Dentist auf ihn aufmerksam.

Der junge Mann stellte seine Bewerbung auf workeer.de – diese Internetplattform haben ein Berliner Student und ein Designer gerade entwickelt. Ihr Ziel: "Mit der Plattform soll ein geeignetes Umfeld geschaffen werden, in dem diese besondere Gruppe von Arbeitssuchenden auf ihnen gegenüber positiv eingestellte Arbeitgeber trifft. Arbeitgebern soll der Zugang zu einer besonderen Gruppe von Menschen erleichtert werden, die für sie bisher schwer zu erreichen ist. An dieser Stelle geht viel Potenzial verloren, von dem Arbeitgeber stark profitieren könnten." Die Idee dahinter ist naheliegend: Viele Asylbewerber würden gerne arbeiten. Und viele deutsche Unternehmen suchen händeringend nach Arbeitskräften. Doch die Sache ist nicht so einfach, denn arbeiten kann zunächst nicht jeder, der nach Deutschland flüchtet.

Uneingeschränkten Zugang zum Arbeitsmarkt haben nur Flüchtlinge, die vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) einen positiven Bescheid erhalten haben. Wer noch auf den Ausgang des Verfahrens wartet, bekommt eine Aufenthaltsgestattung und unterliegt Beschränkungen.

Arbeitsamt prüft

Es müssen die Ausländerbehörde und das Arbeitsamt zustimmen. Das Amt prüft, ob korrekte Arbeitsbedingungen vorliegen und ob für die Stelle auch niemand infrage kommt, dessen Zugang zum Arbeitsmarkt nicht eingeschränkt ist. Diese Vorrangprüfung entfällt dann nach 15 Monaten Aufenthalt in Deutschland. Das Gleiche gilt für Flüchtlinge, die in Deutschland geduldet werden. Sie haben einen negativen Asylbescheid, die Abschiebung wurde aber ausgesetzt.

Arbeitgeberverbände drängen auf Erleichterungen für Asylbewerber. Denn in Deutschland bleiben viele Stellen offen, weil Nachwuchskräfte fehlen. Asylsuchende sind im Schnitt jünger als jene Migranten, die schon in Deutschland leben. 2014 war jeder dritte Asylbewerber unter 18 Jahren. (Birgit Baumann aus Berlin, 29.7.2015)