Das MERS-Coronavirus

Foto: wikipedia/nih/gemeinfrei

Ein internationales Forscherteam unter Schweizer Leitung hat einen Antikörper gegen die lebensgefährliche Viruserkrankung Mers isoliert. Er könnte binnen kurzer zur Therapiereife gebracht werden – sofern sich ein Produzent findet, hieß es am Montag.

Nur vier Monate brauchten die Forscher um Antonio Lanzavecchia von der Universita della Svizzera Italiana (USI) in Bellinzona nach eigenen Angaben, um die Antikörper zu isolieren, zu testen und in großen Mengen zu produzieren, wie sie im Fachjournal "PNAS" berichten. Sie hatten die Antikörper aus dem Blut des ersten an Mers erkrankten Patienten gewonnen.

1.300 Erkrankungen

Am Middle East Respiratory Syndrome (Mers) sind seit seiner Entdeckung 2012 bereits weltweit rund 1.300 Menschen erkrankt, rund 500 gestorben. "Ein Antikörper hätte diese Epidemie einschränken können", sagte Lanzavecchia der Schweizer Nachrichtenagentur sda.

Denn die meisten der Ansteckungen seien bei Kontakten im Spital und zu Angehörigen erfolgt. "Mit Antikörpern hätte man die Patienten heilen und bei den Kontaktpersonen eine Postexpositionsprophylaxe machen können." Dabei werden all jene behandelt, die vermutlich mit dem Erreger in Kontakt gekommen sind. So wird die Ausbreitung der Epidemie verhindert.

Der neue Mers-Antikörper konnte Mäuse von der Infektion heilen und zeigte sich wirksam gegen mehrere Virenstämme. "Wir konnten zeigen, dass der Antikörper wirksam ist", sagte Lanzavecchia, Gründer der Spin-off-Firma Humabs BioMed, die den Antikörper isoliert hat. Er könne nun eigentlich klinisch weiterentwickelt werden. Die südkoreanische Regierung hätte Interesse bekundet, aber keine kommerzielle Firma. (APA, 27.7.2015)