Am 29. Juli ist es soweit. Dann geht die nächste Generation von Microsofts Windows-Betriebssystem an den Start. Windows 10 ist sein Name. Es handelt sich dabei um mehr als eine zu erwartende Fortschreibung der Dominanz Microsofts auf Desktop-Rechnern und Laptops.

Doch zum Launch stellen sich den Nutzern viele Fragen. Der WebStandard hat umfassend nach Antworten gesucht und dafür auch einige Fragen an Alexander Linhart gestellt. Er leitet seit Ende April 2014 den Geschäftsbereich Windows bei Microsoft Österreich. Eine Rolle, die ihm vor allem intern den Spitznamen "Mister Windows" beschert hat. Seine Auskünfte sind in den folgenden Frage-Katalog zu Windows 10 eingearbeitet.

Ein Werbespot für Windows 10.
Windows

In welcher Form wird Windows 10 am 29. Juli erscheinen?

Microsoft schickt Windows 10 am kommenden Mittwoch weltweit an den Start – sowohl per Download als auch im Einzelhandel. In den Läden und per Versand wird es das System dabei auf DVD und auf USB-Sticks geben. Mit Ausnahme von Amazon, wo die USB-Sticks nicht zu haben sein werden.

Erscheinen alle Versionen von Windows 10 an diesem Tag?

Die "normale" Ausgabe des Betriebssystems, die auf üblichen PCs, Laptops und anderen Geräten mit x86-Hardware laufen wird, erscheint am 29. Juli. Für Endverbraucher gibt es eine Home- und eine Pro-Ausgabe. Letztere soll über zusätzliche Funktionen verfügen, die für kleine Unternehmen interessant sind und auch "Update for Business" unterstützen.

Unternehmen und Organisationen die auf Windows 10 Enterprise oder Windows 10 Education wechseln werden, müssen sich etwas länger gedulden. Diese Ausgaben gehen am 1. August auf den Start.

Auch von Windows 10 wird es übrigens sogenannte "System Builder"-Lizenzen geben. Diese werden nach einem tagesaktuellen Preis günstiger abgegeben als Standard-Lizenzen und sind für Händler gedacht, die ihren Kunden das System auf ihre Geräte vorinstallieren. Angeboten werden sie von Zwischenhändlern, die je nach vertraglicher Vereinbarung auch den Support übernehmen.

Was ist mit Windows 10 Mobile und anderen Versionen?

Windows 10 soll als Plattform auch Smartphones und andere Mobilgeräte, als auch das Internet of Things und auch die Xbox unterstützen. Für keine dieser Umsetztungen (Windows 10 Mobile, Windows 10 IoT Core etc.) gibt es bis jetzt einen fixen Launchtermin. Sie sollen allerdings noch 2015 erscheinen. Die Angabe für Windows 10 Mobile lautet "gegen Jahresende".

Warum heißt Windows 10 nicht Windows 9?

Folgt man einfacher Zähllogik, so müsste nach Windows 7 und Windows 8 eigentlich Windows 9 folgen. Warum dies nicht so ist, hat Microsoft bislang nicht schlüssig erklärt. Dafür lieferte Microsoft-Manager Joe Belfiore der Windows-Gemeinde kryptische Botschaften auf T-Shirt. Eine davon lautete "Windows 7 8 9", wobei die Zahlen als "Seven Ate Nine", "Sieben fraß Neun", gelesen werden können.

Allgemein wird vermutet, dass Microsoft mit dem Sprung auf die 10 einerseits den großen Wandel hin zu "Windows als Dienstleistung" betonen will, für den das neue System steht. Zudem lässt sich mit der 10 im Namen gedanklich etwas mehr Abstand zum wenig populären Windows 8 herstellen.

Auf technischer Seite wird von Einigen argumentiert, dass ältere Programme durch unflexibel programmierte Prüfmechanismen ein System namens Windows 9 mit den weitaus älteren Versionen Windows 95 und 98 verwechseln könnten. Dadurch könnte es dazu kommen, dass diese Programme den Start verweigern oder andere Probleme auftreten.

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Ein Multiscreen-Setup mit Windows 10.

Wer ist qualifiziert für das Gratisupdate?

Ein kostenloses Update auf Windows 10 erhält, wer derzeit mit Windows 7 oder Windows 8 arbeitet. Schon seit längerem weist Microsoft mit einem "Get Windows 10"-Tool auf den bevorstehenden Start hin und bietet auf diesem Wege auch eine Reservierungsmöglichkeit an.

Nachdem Microsoft sich zuerst unklar zum Umgang mit nicht aktivierten oder möglicherweise illegal aktivierten Windows-Ausgaben geäußert hatte, stellt Linhart klar: Es ist durchaus möglich, dass manche illegal aktivierten Installationen von Windows 7 und Windows 8 eine Durchführung des Updates erlauben. Nichtsdestotrotz benötigen die Nutzer allerdings eine gültige Lizenz für den uneingeschränkten Betrieb von Windows 10. Diese liegt bei in diesen Fällen nicht vor und muss nachträglich erstanden werden.

Hoffnung auf ein kostenloses Update machten sich auch einige Teilnehmer des Windows Insider-Programms zur Sammlung von Feedback zu Windows 10 während der Entwicklung. Doch auch für sie gilt: Kostenlos gibt es Windows 10 nur, wenn das zuvor installierte Windows 7- oder Windows 8-System mit einer legalen Lizenz aktiviert wurde.

Wie wird das Gratisupdate bezogen?

Bereit gestellt wird die Aktualisierung auf Windows 10 über ein Update-Tool bzw. die Windows Update-Funktion ab 29. Juli. Allerdings wird die Update-Möglichkeit nicht allen sofort zur Verfügung stehen, da es sich um einen schrittweisen Roll-out handelt.

Laut bisherigen Berichten dürften Windows Insider und jene Nutzer, die sich über das "Get Windows 10"-Tool angemeldet haben, wohl zeitlich bevorzugt werden dürften. Darüber, wie lange der Rollout insgesamt dauern wird, also wann auch der letzte updatewillige Windows 7/8-User den Download starten kann, macht Microsoft nicht.

Das Gratisupdate ist von Microsoft bis zum 29. Juli 2016 befristet, Bezugsberechtigte haben also ein Jahr Zeit für den kostenlosen Umstieg. Wer einmal geupgraded hat, für den bleibt das System auch nach Ablauf der Frist kostenlos, eine von manchen Usern befürchtete Umstellung von Windows 10 auf ein Abosystem plant Microsoft nicht.

Steht das kostenlose Update für alle Versionen von Windows 7 und 8 zur Verfügung?

Ja, mit Ausnahme von Windows RT, das allerdings eine Art Featurepack erhalten soll, mit dem einige Funktionen von Windows 10 nachgerüstet werden sollen – ein Erscheinungsdatum gibt es hierfür nicht. Für die RT-Schiene, auch wenn Microsoft versucht, es als Vereinigung darzustellen, bedeutet Windows 10 de facto das Ende eines erfolglosen Weges.

Für alle anderen sieht das Update-Schema wie folgt aus. User von Windows 7 Starter, Home Basic, Home Premium sowie Windows 8.1 ("Core") können zu Windows 10 Home wechseln. Wer Windows 7 Professional oder Ultimate bzw. eine der Windows 8 Pro-Editionen verwendet, steigt auf Windows 10 Pro um, womit die kostenlose Aktualisierung auch für viele KMUs schlagend wird. Ausgenommen sind Firmenkunden mit der "Enterprise"-Edition von Windows 7 und 8.

Was wird Windows 10 für Nicht-Updateberechtigte kosten?

Microsoft Österreich hat bislang noch keine Preise genannt. Microsoft Deutschland allerdings schon, es ist anzunehmen, dass die Software in Österreich gleich viel kosten wird. Laut den Angaben der Deutschland-Abteilung kostet Windows 10 Home 135 Euro und Windows 10 Pro 279 Euro.

Microsofts neuer Browser "Edge".
Foto: Microsoft

Wie sieht es mit einem Update für Windows Phone aus?

Wenn Windows 10 Mobile erscheint, wird es auch eine kostenlose Aktualisierung für Smartphones mit Windows Phone 8.1 geben – zumindest was viele Geräte der Lumia-Reihe von Nokia bzw. Microsoft Mobile und die Windows-Variante HTC One M8 angeht.

Eine Übersicht der bisher von der Preview-Version bereits unterstützten Geräte findet sich auf der Microsoft-Homepage. Ob es das Update für andere Windows-Smartphones geben wird, hängt von den jeweiligen Herstellern ab.

Was sind die Mindestanforderungen für Windows 10?

Um zu aktualisieren, muss das Zielsystem entweder mit Windows 7 Service Pack 1 oder Windows 8.1 mit eingespieltem Update 1 laufen.

Hardwareseitig wird ein Prozessor mit einer Taktung von mindestens einem GHz vorausgesetzt. Installiert man eine 32-Bit-Version, sollte man zumindest über einen Arbeitsspeicher von einem GB verfügen, bei der 64-Bit-Fassung über zwei GB. Den Speicherplatzbedarf beziffert Microsoft mit 16 bzw. 20 GB.

Die minimal erforderliche Bildschirmauflösung beträgt 800 x 600 Pixel. Die Grafikkarte bzw. der Grafikchip müssen wenigstens DirectX 9-kompatibel sein.

Sind bestehende Programme von Windows 7 und Windows 8 mit Windows 10 kompatibel? Bleiben meine Daten bei einem Upgrade erhalten?

Eine pauschale Antwort ist hier nicht möglich. Generell gilt: Software, die heute auf diesen beiden Systemen problemlos läuft, sollte mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch auf Windows 10 ohne Fehler funktionieren, da sich dieses System die Basis mit ihnen nach wie vor teilt.

Schwieriger wird es allerdings bei Antivirus-Software, da Microsoft mit Windows 10 größere Veränderungen an der Funktionsweise der Systemsicherheit vornimmt. Allerdings soll Windows bei einem Upgrade selbständig prüfen, welche Sicherheitslösung installiert ist und auch etwaige laufende Abonnements erkennen.

Vor der Installation von Windows 10 soll das bestehende Antivirustool deinstalliert und anschließend in einer neuesten für Windows 10 geeigneten Fassung automatisch aufgespielt werden. Außerdem wird vor dem Upgrade ein Kompatibilitäts-Scan aller installierten Programme vor und weist bei erwartbaren oder bekannten Problemen auf selbige hin. Der Nutzer wird dann auf etwaige "Problemkinder" hingewiesen und kann diese entfernen lassen.

Die Dateien und Dokumente der Nutzer bleiben bei einem Update erhalten, allerdings kann es sein, dass manche vom jeweiligen Computerhersteller vorinstallierte Software entfernt wird. Entfernt wird auch das "Windows Media Center", wenn der User von einer entsprechenden Ausgabe von Windows 7 oder 8 umsteigt.

Kann ich Windows 10 einfach mit einem Key für Windows 7/8 frisch installieren?

Nein. Ein Lizenzschlüssel für die beiden Vorgängerversionen wird bei einer Windows 10-Installation nicht akzeptiert. Wer sich für das Gratisupdate qualifiziert sollte das bestehende System in jedem Fall zuerst auf die neue Generation upgraden. Dabei wird der bestehende Schlüssel mit einem neuen ersetzt.

Dieser soll laut verschiedenen Anleitungen dann eine frische Installation ermöglichen. Da er beim Upgrade allerdings schon als "verwendet" gemeldet wird, kann es sein, dass er durch Microsofts Support erst wieder freigeschalten werden muss.

Muss ich Windows 10 mit einem Microsoft-Konto nutzen?

Nein. Wie schon in Windows 8 wird es weiterhin möglich sein, stattdessen mit einem lokalen Konto zu arbeiten. Dies ist entweder durch das Anlegen eines weiteren Users möglich, aber auch schon bei der Installation, wenngleich Microsoft diese Möglichkeit etwas versteckt hat.

Nutzt man ein lokales Konto, synchronisiert das System keine Einstellungen über die Cloud und auch andere Microsoft-Dienste, etwa OneDrive, sind nicht oder nur eingeschränkt verwendbar. Auch der Zugang zum Windows 10 Store ist ohne Microsoft-Konto nicht möglich.

Die Systemsteuerung im Gewand von Windows 10.
Foto: Microsoft

Wie lange will Microsoft Windows 10 unterstützen?

Der Supportzeitraum für Windows 10 wurde von Microsoft auf Windwos 10 auf zehn Jahre – also bis 2025 – festgelegt. Dieser ist nochmals in zwei Stufen unterteilt. Bis 2020 soll es für das System auch Aktualisierungen geben, die den Funktionsumfang erweitern. Dann endet der sogenannte Mainstream Support und der Extended Support beginnt zu greifen. In diesem verpflichten sich die Redmonder, weiterhin Fehler zu beheben und Sicherheitslücken zu schließen.

Es ist allerdings denkbar, dass die Updatezeiträume in Zukunft ausgeweitet werden – etwa durch die Veröffentlichung von Service Packs.

Wird das Windows Insider-Programm weiter laufen?

In Redmond wie in Wien betont man, dass man mit dem öffentlichen Test der Vorversionen nebst Sammlung von Feedback sehr gute Erfahrungen gemacht hat. Insgesamt sollen sich mehr als fünf Millionen Nutzer daran beteiligt haben. Dementsprechend bedeutet der Release von Windows 10 nur eine Pause für Windows Insider. Das Programm wird fortgesetzt – in welcher Form und für welche Produkte, verrät Microsoft allerdings noch nicht.

Was sind die wichtigsten Neuerungen von Windows 10?

Die Bedeutung einzelner neuer oder überarbeiteter Funktionen kommt in erster Linie auf die Bedürfnisse des einzelnen Users an.

Stark in den Vordergrund stellt Microsoft beispielsweise das neue Startmenü. Wurde dieses seit Windows 95 existierende Element in Windows 8 von der Desktopoberfläche entfernt und die Nutzer mit wenig Erfolg zur hauptsächlichen Verwendung der auf Touchbedienung ausgelegten Kacheloberfläche (zuerst "Metro UI", später "Windows 8 UI"), legt Microsoft mit Windows 10 den Rückwärtsgang ein.

Am Desktop gibt es nun wieder ein über den Startknopf aufrufbares Menü, das sich allerdings nach Bedarf vergrößern lässt. Es übernimmt Designelemente der Kachelansicht und soll dabei helfen, Apps intelligent zu sortieren, um gerade benötigte Programme schnell "griffbereit" zu haben.

Die Touch-optimierte Oberfläche gibt es auch weiterhin. Das System soll je nach angeschlossenen Steuergeräten intelligent zwischen ihr und dem traditionellen Desktop hin und her wechseln können, sich aber mit einem Klick auch manuell umschalten lassen.

Windows

Mit Cortana liefert Microsoft seine eigene Alternative zu Apples Siri und Googles Google Now. Über Tastatureingaben oder Sprachbefehle gesteuert, soll Cortana dem Nutzer den Alltag erleichtern und ihn zunehmend verstehen lernen, um vermehrt proaktiv bereits Informationen zu liefern. Cortana startete einst auf Windows Phone und landet mit eingeschränktem Funktionsumfang künftig auch auf Android und iOS.

Neu ist auch der Browser Edge. Er nutzt zwar im Grunde die Technik des Internet Explorers, soll aber deutlich entschlackt und wesentlich schneller arbeiten. Die Oberfläche wurde aufgefrischt, dazu gibt es Funktionen wie das Anlegen visueller Notizen auf Webseiten – auch kollaborativ. Edge soll ausgefeilte Unterstützung für soziale Features bieten und auch aus Cortana zusätzlichen Nutzen ziehen – etwa für Suchen oder Reservierungen. Ein Lesemodus soll außerdem den Konsum von Textinhalten erleichtern. Der neue Browser wird den Internet Explorer allerdings nicht ersetzen, sondern parallel mit ihm existieren.

Mit "Continuum" will man außerdem die Zusammenarbeit verschiedener Windows-Geräte erleichtern. Wer etwa unterwegs auf einem Smartphone beginnt, ein Dokument zu bearbeiten, soll daheim am Laptop direkt dort weiter machen können, wo er aufgehört hat. Geplant ist auch, dass sich Windows Phones künftig in Verbindung mit einem Bildschirm nutzen lassen sollen, wie ein winziger PC.

Rechnet Microsoft mit großem Erfolg für Windows 10?

Der Konzern machte auf eine präzise Anfrage diesbezüglich keine genaue Aussage. Geht man nach dem bisherigen Echo von Testern im Insider-Programm sowie der Presse, so stehen die Vorzeichen für die "traditionelle Ausgabe" gut. Microsoft selbst hat als Ziel ausgegeben, Windows 10 binnen zwei Jahre auf einer Milliarde Geräte zu etablieren, dabei bezieht man sich allerdings auf alle Plattformen – inklusive Internet of Things, Windows 10 Mobile und auch Hololens. Wie viele Nutzer die Reservierungs-Funktion der "Get Windows 10"-App genutzt haben, will man aktuell nicht erraten.

Nach dem eher unpopulären Windows 8 hat Windows 10 realistische Chancen, den Erfolg dessen Vorgängers Windows 7 zu wiederholen. Weniger rosig sind die Aussichten für die Mobil-Ausgabe. Windows Phone dümpelt nach mehreren Jahren im Markt bei Marktanteilen im niedrigen einstelligen Bereich herum und leidet unter einem im Vergleich zu iOS und Android schwachen App-Angebot. Die Trendwende will Microsoft Ende des Jahres mit neuen Smartphone-Flaggschiffen und dem "Continuum"-Konzept einleiten.

Foto: Microsoft

Wird es am 29. Juli auch schon Computer, Laptops und andere Geräte mit vorinstalliertem Windows 10 geben?

Ja. Allerdings werden noch nicht alle Hersteller bereits am Launch-Tag mit neuer Hardware präsent sein oder ihre aktuellen Reihen umgerüstet haben. Grund dafür ist, dass die finale Version von Windows 10 erst relativ kurzfristig an sie verschickt worden sein soll, sodass aufgrund der erforderlichen Installation und notwendiger Testvorgänge für eine umfassende Umstellung noch nicht Zeit war.

Doch auch wer nach dem 29. Juli und noch innerhalb der einjährigen Frist ein Gerät mit vorinstalliertem Windows 8 erwirbt, ist zum Gratisupdate berechtigt.

Was ist eigentlich Hololens und wann erscheint es?

Hololens ist ein tragbarer Rechner mit transparentem Display, der auf Augmented-Reality-Funktionen zugeschnitten ist. Das bedeutet, dass er über seine Sensoren die Umgebung des Nutzers erfasst und in der Lage ist, virtuelle Inhalte in sie einzufügen. Mit diesen kann per Sprache und Gesten interagiert werden.

Microsoft pusht das Konzept als Alternative zu Virtual Reality, bei dem der User (meist mithilfe einer Brille) komplett in eine virtuelle Welt abtaucht. Potenzial sieht man hierbei einerseits bei Games, aber auch im geschäftlichen sowie im Bildungsbereich. Neben "Minecraft"-Spielen im Wohnzimmer könnten so etwa 3D-Künstler ihre Objekte gemeinsam bearbeiten, während sie ihnen frei schwebend im Raum erscheinen.

Architekten könnten Interessenten virtuelle Entwürfe am geplanten Bauort eines Gebäudes vorführen oder Universitätsdozenten medizinischer Fakultäten ihren Studenten plastische Eindrücke an digitalen Körpern vermitteln.

Mit einigen spektakulär inszenierten Vorführungen und diversen Videos hat Microsoft bereits für viel Aufmerksamkeit für Hololens gesorgt, bislang aber weder Preis noch Erscheinungsdatum verraten. Laut einer älteren Angabe von Satya Nadella soll das Gerät einigermaßen zeitnah zum Windows 10 Launch verfügbar werden. Realistischerweise darf man also auch hier von einem Start im laufenden Jahr ausgehen.

Was bedeutet Windows 10 für Microsoft?

Windows 10 ist das erste Windows unter dem neuen Microsoft-CEO Satya Nadella. Dieser führt das Unternehmen weg vom großteils wenig erfolgreichen Geschäft als Geräte-Anbieter und definiert Windows als Dienstleistung, freilich optimiert und vorbereitet für Microsofts oft cloud-gebundene Angebote wie OneDrive. Mit der neuen Strategie erklärt sich auch das Gratisupdate. Im Privatkundenbereich will Microsoft nicht mehr durch den Verkauf seiner Windows-Software primär Geld verdienen, sondern sie möglichst stark verbreiten, um seine eigenen internetbasierten Dienstleistungen zu pushen.

Im Cloud-Bereich hat Microsoft mit Google, Amazon und einer Reihe anderer Anbieter starke Konkurrenz erhalten, der man die Stirn bieten muss. Gleichzeitig hat der klassische PC an Bedeutung verloren und die Redmonder müssen abseits davon Boden wieder gut machen und sich auf neuen Terrains fit für die Marktrealitäten der vernetzten Zukunft machen. (Georg Pichler, 26.07.2015)