Lissabon – In Portugal ist der Ex-Chef der Banco Espirito Santo (BES) im Zusammenhang mit Ermittlungen zum Zusammenbruch der Bank unter Hausarrest gestellt worden. Ricardo Salgado war nach Angaben seines Anwalts am Freitag zwölf Stunden lang von einem Untersuchungsrichter verhört worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft besteht Verdacht auf Untreue, Urkundenfälschung, Geldwäsche und Steuerhinterziehung.

Der Anwalt bezeichnete den Hausarrest als "unverhältnismäßig". Die BES war im vergangenen Jahr an den Rand der Zahlungsunfähigkeit gerutscht. Der portugiesische Staat rettete das Geldinstitut, indem er faule Kredite in eine sogenannte Bad Bank auslagerte und mit einer Kapitalspritze von fast fünf Milliarden Euro aus dem gesunden Geschäftsbereich die neue Bank Novo Banco schuf. Das Geld stammte aus dem portugiesischen Bankenrettungsfonds, der sich dafür 3,9 Milliarden Euro vom Staat geliehen hatte.

Salgado war bereits im vergangenen Jahr im Zuge von Ermittlungen zu einer anderen Finanzaffäre wegen Betrugs und Untreue festgenommen worden, bevor er auf Kaution wieder freigelassen wurde. (APA, 25.7.2015)