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Alejandro Plater.

Foto: APA/HANS KLAUS TECHT

Das mit dem Motivieren muss Alejandro Plater noch lernen. Der erste Versuch, die nach der Mehrheitsübernahme durch América Móvil (Amov) verunsicherte Belegschaft der Telekom Austria (TA) auf ein großes Ziel einzuschwören, ging jedenfalls daneben. Dabei war die Ansage gut gemeint: A1 möge der Walmart des Mobilfunks in Europa werden. Blöd nur, dass Walmart in Europa für Diskontware steht, bisweilen sogar für Ramsch.

Das kam in der auf ihre Premium- und Businesskunden ach so stolzen A1 gar nicht gut an. In Amerika, wo Plater an der Columbia University und Wharton School Managementausbildungen absolvierte, wäre die Vorgabe unmissverständlich gewesen: Der Speck muss weg. Von diesem hat die TA reichlich, nicht nur beim Personal.

Woher der Wind weht, war nach der Berufung des 47-Jährigen in den TA-Vorstand Anfang März klar: Nach nur fünf Tagen wurde sein Mandat als Technik-Vorstand zum mächtigen Chief Operating Officer ausgeweitet, der das operative Geschäft des auf acht Auslandsmärkten in Ost- und Südosteuropa tätigen Mobilfunkkonzerns A1 verantwortet.

Mit dem besonderen Vertrauen des Amov-Chefs Daniel Hajj, Schwiegersohn des Amov-Eigentümers und Milliardärs Carlos Slim, ausgestattet, sollte der smart und international auftretende Plater bald auch noch die Marketing-Agenden von TA-Generaldirektor Hannes Ametsreiter übernehmen. Nach dessen Abgang wurden ihm nun auch die restlichen Aufgaben des Generals, Personal und Öffentlichkeitsarbeit, übertragen.

"Nächstes Jahr werde ich schon auf Deutsch antworten", wirbt er in seiner ersten Pressekonferenz um Verständnis.

Viel Zeit für Deutschkurse bleibt ihm freilich nicht. "Er arbeitet rund um die Uhr", sagen TA-Manager nicht ohne Bewunderung. Kaum eine Woche, in der er nicht mindestens zwei Auslandstöchter heimsucht.

Unterwegs war der Betriebswirt mit Studienabschluss in Buenos Aires zeit seines Berufslebens: Nach sechs Jahren beim argentinischen Versicherer Sud America Seguros heuerte er 1997 beim Telekomausrüster Ericsson in Argentinien an, 2004 avanciert er zum Verkaufschef für Lateinamerika in der Ericsson-Zentrale in Stockholm. Dort findet er sein privates Glück, er heiratet eine Schwedin, die ihn mit ihren zwei Kindern 2006 nach Mexiko begleitet. Von dort war es zum Telekom-Giganten América Móvil ein logischer Sprung. (Luise Ungerboeck, 24.7.2015)