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ÖVP-Landesrat Wolfgang Waldner, Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) und Grün-Landesrat Rolf Holub im Rahmen der Präsentation ihrer Drei-Parteien-Koalition im März 2013. Am Freitag präsentierte die Koalition ihr 44 Millionen Euro schweres Sparpaket.

Foto: APA/GERT EGGENBERGER

Klagenfurt – Die Kärntner Regierungskoalition hat am Freitag das erwartete Sparpaket für das Budget 2016 in Grundzügen vorgestellt. In drei Klausuren einigten sich die Partner von SPÖ, ÖVP und Grünen auf Kürzungen in praktisch allen Bereichen und mehr Abgaben – etwa eine Handymastenabgabe, die Erhöhung von Verkehrsstrafen sowie einen "Schottercent" bei Tunnelbauten. Bringen soll das in Summe 44 Millionen Euro.

Die Einhaltung strenger Budgetziele war die Voraussetzung dafür, dass Kärnten überhaupt noch Kredite bei der Bundesfinanzierungsagentur ÖBFA bekommt. Finanzierungen über die Märkte sind seit dem Heta-Schuldenmoratorium für das Land praktisch unmöglich geworden.

Defizit soll 49 Millionen Euro betragen

Für das Budget 2016 wird sich durch das Sparpaket voraussichtlich ein Maastricht-Defizit von 49 Millionen Euro ergeben. Maximal 50 Millionen Euro darf es laut Finanzrahmenvertrag betragen. Finanzreferentin Gabriele Schaunig (SPÖ): "Wir sind gezwungen, Einsparungsschritte, die volkswirtschaftlich nicht unbedingt sinnvoll sind, umzusetzen." – "Wir erfüllen, was wir ausgemacht haben mit dem Finanzminister", so Landesrat Rolf Holub (Grüne).

Am meisten wird mit knapp 15 Millionen Euro in den Bereichen von Landeshauptmann-Stellvertreterin Beate Prettner (SPÖ), also im Gesundheits- und Sozialwesen, eingespart. Eine Gesundheits-Strukturreform soll rund zehn Millionen Euro bringen. In einer Aussendung des Krankenanstaltenbetreibers Kabeg wurde am Freitag etwa die Schließung der unfallchirurgischen Ambulanz in der Gailtal-Klinik angekündigt.

Kürzungen bei Parteien und Personal

Fast ebenso viel wie Prettner soll Finanzreferentin Schaunig einsparen. Sie will sich dazu etwa knapp zwei Millionen bei den Geldern für die Parteien holen, außerdem ist eine Personalreduktion bei den Landesgesellschaften angedacht und auch für den Wohnbau wird es weniger geben. Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) wird eine Nulllohnrunde im Landesdienst durchsetzen müssen. Insgesamt wird er gut sechs Millionen Euro sparen, etwa auch durch bereits länger angekündigte Schließungen von Kleinschulen und den Abbau von Lehrpersonal.

Landesrat Christian Benger streicht das von seinem Vorgänger Wolfgang Waldner (beide ÖVP) ins Leben gerufene Kulturfestival "Transformale". Weiters gibt es weniger Geld für die Landesmuseen – auch das Museum Moderner Kunst Kärnten ist betroffen – und die Landwirtschaftskammer. Insgesamt soll das 4,5 Millionen Euro bringen.

"Raubrittergruppe" sucht neue Abgaben

Holub, zuständig für Energie, Umwelt und den öffentlichen Verkehr, will rund 1,5 Millionen Euro einsparen, indem Wasserwirtschaftsprojekte umgereiht und neue Abgaben erhoben werden. Zu den oben genannten kommt voraussichtlich noch eine Erhöhung der privaten Motorbootabgabe hinzu. Er habe eine "Raubrittergruppe" eingesetzt, um neue Möglichkeiten für Abgaben zu finden, sagte Holub.

In den Bereichen Straßenbau und Fischerei von Gerhard Köfer (Team Stronach) müssen zwei Millionen Euro eingespart werden und FPÖ-Landesrat Christian Ragger soll 350.000 Euro weniger ausgeben. Ragger kritisierte in einer Aussendung umgehend die Koalition und die geplanten Abgabenerhöhungen.

Zusätzliche Einsparungen drohen

Schaunig verwies auf rund 90 Millionen Euro an Ausfällen, die das Land nicht beeinflussen konnte, von den Geldern für die Pfandbriefstelle bis zu Mindereinnahmen durch die Steuerreform und das neue Arbeitszeitgesetz der Ärzte. Weil es künftig gilt, noch mehr einzusparen und eine Strukturreform durchzuführen, will sich die Regierung den Ökonomen Gottfried Haber als Berater holen. Holub: "Haber wird schauen müssen, wie kommen wir die nächsten 50 Jahre über die Runden."

Die Budgetrahmen der einzelnen Referate – vorgesehen sind erstmals Globalbudgets, in denen der Referent selbst Schwerpunkte setzen kann – werden über den Sommer im Detail erarbeitet. "Der Beschluss in der Landesregierung soll im Oktober, jener im Landtag bis Dezember erfolgen", sagte Prettner. (APA, 24.7.2015)