Wien – "Krone"-Kolumnist Ernst Trost (82) ist tot. Der Star-Autor, Filmemacher und langjährige Weggefährte des legendären "Krone"-Gründers Hans Dichand erlag am Freitag den Folgen eines schweren Badeunfalls im Strombad Kritzendorf.
Laut "Heute" ging Trost bei brütender Hitze wegen einer plötzlichen Kreislaufschwäche unter, wurde von Freunden geborgen und von Rettungskräften reanimiert. Danach wurde er mit einem Hubschrauber ins St. Pöltner Krankenhaus geflogen.
Das gute Gewissen der "Krone"
Trost repräsentierte die andere Seite der "Krone", das gute Gewissen, wenn man so will, die ruhigere, kluge, weltoffene und welterfahrene Seite des sonst so lauten, so lange ewiggestrigen, fremdenfeindlichen Kleinformats, abseits der "Staberls" –Brachialkolumnist Richard Nimmerrichter – und, in dessen Fußstapfen, der "Postler" – Michael Jeannée.
"Was dahinter steckt"
Lesern der "Kronen Zeitung" ist Trost seit der Gründung der größten österreichischen Tageszeitung durch seine tägliche Kolumne "Was dahinter steckt" bekannt. Daneben verfasste der "Krone"-Journalist eine ganze Reihe von Büchern. Eines seiner populärsten Werke: "Das blieb vom Doppeladler".
Der gebürtige Steirer begann seine journalistische Karriere 1954 bei der "Kleinen Zeitung" in Graz, wo er auch auf den 2010 verstorbenen "Krone"-Herausgeber Hans Dichand traf. Dichand war damals Chefredakteur der "Kleinen". 1955 ging Trost mit Dichand nach Wien zum "Kurier". Als Dichand 1959 gemeinsam mit Kurt Falk die "Kronen Zeitung" gründete, war auch Trost als einer der ersten Redakteure der neuen Zeitung mit an Bord.
1970 übernahmen Dichand und Falk den Boulevard-Konkurrenten "Express", und Trost fungierte bis zur Einstellung des Blattes im April 1971 als "Express"-Chefredakteur. Danach widmete er sich in der "Krone" wieder außenpolitischen Themen und verfasste seine tägliche Kolumne. 1971 wurde Trost mit dem Karl-Renner-Publizistikpreis ausgezeichnet, 2011 bekam er den Leopold-Kunschak-Pressepreis.
"So viel Abschied"
Trost war es auch, der im Juni 2010 in der "Krone" den Nachruf auf Hans Dichand ("Ein Leben für die 'Kronen Zeitung'") beisteuerte. "Die Zeitung war sein Leben", hieß es darin. Trosts bisher letzte "Was dahinter steckt"-Kolumne widmete dieser Ende Juni unter dem Titel "So viel Abschied" einem sentimentalen Rückblick auf verstorbene Medien-Größen der 60er-Jahre wie Gerd Bacher, Fritz Molden und Hans Dichand. (fid, APA, 24.7.2015)