Mit Ecken, Kanten und Charakter wartete der GLK auf. Der Nachfolger GLC wirkt dagegen wie ein seit der Würmeiszeit geglätteter Kiesel. Heißt auch, dass er allgemein gefälliger wurde und ein breiteres Publikum anspricht. Natürlich auch mit technischer Rafinesse.

Dieses Auto ist ein Paradigmenwechsel. Einerseits wechselt Mercedes die Nomenklatur: Aus GLK wird GLC. Andererseits wird er eingemeindet in die aktuelle Formensprache der Marke, aus dem kantigen Charaktertyp wird ein eleganter, allgemein gefälliger Rundling (hinten wollen manche einen Hauch von Porsche Macan entdeckt haben), er begibt sich damit des letzten Restes von Geländewagenoptik.

Foto: Daimler

Kante weg, Kurve rein, könnte man auch sagen – und Letzteres kann man auch auf die Qualitäten im Fahrbetrieb münzen. Leichtfüßig tänzelt der GLC durch die Kurven, da ist kaum mehr ein Unterschied zu einem "normalen" Pkw feststellbar, speziell mit der Luftfederung ist der SUV großer Fahrgenuss, wie wir bei der internationalen Pressepräsentation in und um Straßburg, auch in den Vogesen, feststellen konnten. Wobei der Wagen selbst in der straffen Sport+-Einstellung immer noch hochgradig komfortabel wirkt. Fahrkultur in Reinkultur, sagt der Hersteller – ja, da ist was dran.

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Drüben in der Weinberglandschaft des Breisgaus hatte Mercedes vorher schon einen Offroad-Parcours errichtet, der, wiederum Stichwort Luftfederung, ungeahnte Qualitäten abseits befestigter Straßen offenbarte, sofern man nämlich das Geländepaket ordert. Dank Allrad, variierbarer Bodenfreiheit (Anhebung um bis zu 50 mm) und etlicher geländespezifischer Fahrprogramme (Offroad, Steigung, Freischaukeln) lassen sich hier Steigungen, Gefälle und Seitenneigungen bewältigen, die man diesem SUV niemals zumuten würde.

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Größer (+13 cm Länge), leichter (bis zu 80 kg), temperamentvoller, sparsamer (bis zu 19 Prozent!): Das wäre der nächste Meldungsblock. Die beiden Diesel (170 und 204 PS) kommen im Normverbrauch auf 5,0 l / 100 km, der 211-PS-Benziner auf 6,5, und wer noch bis Dezember warten will, kann dann ein Plug-in-Hybridmodell ordern, den GLC 350 e. Der verbraucht laut Normtest 2,6 l / 100 km, leistet 320 PS und bringt einen bis zu 34 km rein elektrisch voran – Nachteil: Er fährt sich wegen der hohen Zusatzmasse (2025 kg Leergewicht) doch ein wenig schwerfälliger.

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Serienmäßig kommt die grandiose hauseigene 9-Gang-Wandlerautomatik zum Einsatz, nur im Plug-in-Hybrid werkt jene mit sieben Gängen.

Und wenn man dann den GLC nach zwei Tagen höchst widerwillig an Mercedes retourniert, denkt man unwillkürlich an Gottfried von Straßburg: "Im Glücke ist ein wunderliches Walten! Viel besser magst du's finden, als behalten." (Andreas Stockinger, 26.7.2015)

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Mercedes

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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