Budapest – Die ungarischen Staatsbahnen (MAV) transportieren Flüchtlinge laut Medienberichten in geschlossenen Waggons. Mit der Aufschrift "Dieser Waggon verkehrt mit geschlossenen Türen" werden Migranten von Pecs (Fünfkirchen) im Süden des Landes nach Budapest transportiert, wie ein Foto der Tageszeitung "Nepszabadsag" belegt. Hilfsorganisationen reagierten auf die Berichte mit heftiger Kritik.

Neben den von außen versperrten Personenwaggons sollen Flüchtlinge auch in Waggons für den Fahrradtransport mit weniger Sitzplätzen von "der Passagiergemeinschaft isoliert" von Szeged nach Budapest gebracht worden sein, berichtet das Portal hvg.hu. Die staatliche Eisenbahngesellschaft erklärte gegenüber der Online-Zeitung, das Unternehmen würde alles versuchen, damit die Flüchtlinge in die Aufnahmelager gelangen: "Wir begleiten sie auf ihrer Fahrt, können aber nicht garantieren, dass sie tatsächlich dorthin reisen und ihre Zeit nicht auf den Straßen von Budapest oder auf den Bahnhöfen verbringen."

Größe Ängste durch Einsperren

Medien kritisierten, dass die von außen verschlossenen Waggons geschichtlich schlimmste Erinnerungen hervorrufen würden und das Eingesperrtsein bei den Flüchtlingen zu großen Ängsten führen könnte. Die ungarischen Staatsbahnen würden die Flüchtlinge nicht in die Warteräume lassen und die Migranten oft "nach ihrer Hautfarbe selektieren", kritisierte die Sprecherin der Hilfsorganisation Migration Aid, Zsuzsanna Zsohar. Die Flüchtlinge müssten sich vor dem Bahnhofsgebäude aufhalten. Hilfsorganisationen kritisieren außerdem, dass die MAV Flüchtlinge zu Zeiten von Szeged nach Budapest transportiere, wo diese keinen Anschlusszug mehr erreichen könnten. Die Eisenbahngesellschaft würde die Flüchtlinge nicht als gleichberechtigte Reisende betrachten, obwohl sie das juristisch gesehen seien, so Migration Aid. (APA, 23.72015)