Bagdad – Bei Bombenanschlägen in der irakischen Hauptstadt Bagdad sind am Mittwoch mindestens 21 Menschen getötet worden. Allein bei einem Autobombenanschlag in einem mehrheitlich schiitischem Viertel gab es 16 Tote, wie ein Polizeioffizier mitteilte. Dutzende weitere hätten bei dem Anschlag auf einer Geschäftsstraße im Viertel Bajaa Verletzungen erlitten.

Fünf weitere Menschen wurden laut Rettungskräften bei einem Angriff auf eine Straßensperre am Zugang zum Viertel Al-Shaab getötet. Von der Polizei und dem Innenministerium verlautete, es hätten sich zwei Selbstmordattentäter in die Luft gesprengt.

Sunnitische Extremisten verüben immer wieder blutige Anschläge auf Angehörige der schiitischen Konfession, die sie als Ungläubige betrachten. Erst am Dienstag waren in Bagdad 30 Menschen bei zwei Autobombenanschlägen sowie Angriffen auf die Polizei getötet worden. Zu den Anschlägen bekannte sich die Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Sie erklärte, die Angriffe hätten sich gegen schiitische Milizionäre gerichtet. Die radikale sunnitische Gruppe behauptet dies aber auch dann, wenn die meisten Opfer Zivilisten waren.

Das Verhältnis von Schiiten und Sunniten im Irak ist seit langem angespannt, wobei sich die Spannungen seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Saddam Husseins infolge der US-Invasion 2003 noch verschärften. Die sunnitische Minderheit fühlt sich von der schiitisch geprägten Regierung benachteiligt und klagt über Misshandlungen durch die von Schiiten dominierten Sicherheitskräften. Die verbreitete Unzufriedenheit unter den Sunniten begünstigte den Aufstieg der IS-Miliz im vergangenen Sommer und erschwert die Rückeroberung der von ihr kontrollierten Gebiete. (APA, 23.7.2015)