Einer der neuentdeckten Schwarzen Raucher im Guaymas-Becken, aufgenommen vom Tauchroboter HYBIS.

Foto: ROV HYBIS, GEOMAR

Kiel – Einer geologischen Hypothese zufolge haben verstärkte vulkanische Aktivitäten während der Öffnung des Nordatlantiks vor rund 54 Millionen Jahren eine rasche Erderwärmung ausgelöst. Das Ereignis ist bekannt als Paläozän/Eozän-Temperatur-Maximum (PETM) und hatte erhebliche Auswirkungen auf die Ökosphäre. Durchaus auch günstige: In dieser Epoche nahm die Vielfalt an sich neu entwickelnden Säugetierarten deutlich zu.

Unverhoffter Fund

Forscher aus Deutschland, Mexiko, der Schweiz, Norwegen und Taiwan suchen derzeit mit Hilfe des deutschen Forschungsschiffs "Sonne" im Guaymas-Becken im Golf von Mexiko nach Belegen für diese Hypothese. Dabei stieß die Expedition auf ein Hydrothermalfeld mit mehreren Schwarzen Rauchern von ungewöhnlicher Größe, wie das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel berichtet. Das Feld besteht aus mindestens vier bis zu 70 Meter hohen Ablagerungshügeln.

"Das ist ein bemerkenswerter Fund, denn er könnte unser Bild davon ändern, wie Kohlenstoff aus Sedimentbecken in der Tiefsee emittiert wird. Das hätte grundlegenden Konsequenzen für die Abschätzung der Rolle von magmatischen Systeme auf das System Erde", sagt der Fahrtleiter der Expedition, Christian Berndt.

Untersuchung mit Tiefseeroboter

Beruhend auf regionalen seismischen Daten und Echolot-Messungen hat das Team an Bord der "Sonne" mögliche Stellen von Flüssigkeitsaustritten am Meeresboden identifiziert. Die entsprechenden Plätze wurden mit dem Tiefseeroboter HYBIS eingehender untersucht. Schon bei seinem ersten Tauchgang fingen die HYBIS-Kameras Bilder eines ausgedehnten Hydrothermalfelds ein.

Dort treten mehrere hundert Grad Celsius heiße Flüssigkeiten aus dem Meeresboden aus, aus denen beim Kontakt mit dem kalten Meerwasser sofort Mineralien ausfallen, die sich am Meeresboden ablagern. Die heißen Flüssigkeiten sind mit Methan angereichert, das hoch in die Wassersäule transportiert wird. Das Feld ist rund 500 Meter lang und besteht aus mindestens vier bis zu 70 Meter hohen Ablagerungshügeln.

"Solche heißen Quellen sind vor allem von mittelozeanischen Rücken bekannt. Ein Feld dieser Größe abseits einer Spreizungsachse ist ungewöhnlich", sagt Berndt. Die Größe und die Aktivität des Systems sprechen dem Kieler Forscher zufolge dafür, dass hydrothermale Quellen tatsächlich Einfluss auf das globale Klima haben können, wenn sie in sich öffnenden Ozeanbecken in großer Anzahl auftreten. (red, 22. 7. 2015)