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Die Forscher vermuten, dass die veränderten Lebensumstände und neue Essgewohnheiten für die Gewichtszunahme der Jungväter verantwortlich sind. Etwa die gestiegene Verfügbarkeit von Süßspeisen.

Foto: APA/dpa/Katharina Kemme

Weniger Zeit für Sport, häufigeres Verlangen nach süßen Snacks: Zwischen eineinhalb und zwei Kilogramm mehr bringen Männer auf die Waage, nachdem sie das erste Mal Papa geworden sind. So die Erkenntnis einer auf 20 Jahre angelegten Studie der privaten Northwestern University im US-Bundesstaat Illinois. Für die Untersuchung wurden 10.000 Männer von der Pubertät bis zum frühen Erwachsenenalter begleitet. Die Ergebnisse sind soeben im "American Journal of Men's Health" erschienen.

Dass Männer nach der Hochzeit zunehmen, konnte bereits wissenschaftlich bestätigt werden. Mit der neuen Studie ist darüber hinaus belegt, dass auch Vaterschaft den Bauchumfang wachsen lässt.

Die Gewichtszunahme ist etwas höher, wenn Papa mit dem Nachwuchs unter einem Dach lebt: Durchschnittlich große Männer, die im selben Haushalt wie ihr Kind wohnen, nehmen im Zuge der Vaterschaft rund zwei Kilo zu. Jene, die getrennt vom Kind leben, rund eineinhalb. Im Gegensatz dazu: Männer, die noch nicht Vater sind, nehmen im selben Zeitraum durchschnittlich mehr als ein halbes Kilogramm ab.

Gründe für Gewichtszunahme

Der Grund für die Gewichtszunahme bei Jungvätern ist nicht genau geklärt. Die Studienautoren gehen davon aus, dass die veränderten Lebensumstände und neue Essgewohnheiten dafür sorgen.

Mehr Verantwortung, geänderte Prioritäten, weniger Zeit für sich selbst – um beispielsweise Sport zu machen. Dazu komme, dass kalorienreiches und von Kindern geliebtes Essen wie Kekse oder Eis nicht selten in ständiger Reichweite seien. "Wir alle kennen diese Väter, die bei jeder Mahlzeit die Reste vom Teller ihres Kindes aufessen", sagt Hauptautor Craig Garfield.

Gesteigertes Gesundheitsrisiko

Steigen die Kilos, steigt auch der Body-Mass-Index. Bei Vätern, die mit ihrem Kind zusammenleben, um rund 2,6 Prozent. Leben sie getrennt vom Nachwuchs: um zwei Prozent. Damit erhöht sich auch das Risiko, an Herzproblemen, Krebs oder Diabetes zu erkranken. Vorhergehende Studien von Garfield haben außerdem gezeigt, dass bei Jungvätern in den ersten Jahren nach der Geburt die Symptome einer Depression zunehmen.

Ärzte sollen künftig mehr auf Neoväter eingehen

Oft haben besonders frisch gebackene Väter keinen Hausarzt, den sie regelmäßig besuchen. "Viele Neoväter glauben, zu jung und gesund zu sein", sagt Garfield. Sie würden eine Praxis meist nur dann von innen sehen, wenn sie ihren Nachwuchs zum Kinderarzt begleiten. Genau hier müssten Mediziner künftig ansetzen, so Garfield – und die Männer bei dieser Gelegenheit in puncto Ernährung und psychische Gesundheit beraten. (maka, 23.7.2015)