Madrid/Aleppo – Das Schicksal von drei seit zehn Tagen im Kriegsgebiet im Norden Syriens vermissten Journalisten hält Spanien in Atem. Außenminister Jose Manuel Garcia-Margallo bestätigte am Mittwoch in Madrid das Verschwinden der drei Spanier und sagte, die Regierung unternehme alles, um die Männer ausfindig zu machen.

Vor Journalisten verriet der Minister, der spanische Geheimdienst CNI habe die Operationsleitung inne. Garcia-Margallo bat alle Stellen unterdessen um ein "höchst diskretes" Vorgehen.

Der spanische Journalistenverband FAPE hatte am Dienstagabend mitgeteilt, dass es von den drei Reportern bereits seit dem 12. Juli kein Lebenszeichen mehr gebe. Ob es sich um eine Entführung handle, sei derzeit nicht klar. "Im Moment sprechen wir nur von ihrem Verschwinden", sagte FAPE-Präsidentin Elsa Gonzalez.

Zuletzt in Aleppo gesehen

Der Leiter der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, Rami Abdel Rahman, hatte der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag gesagt, die Reporter seien acht Tage zuvor von einer Gruppe maskierter Männer in "afghanischer Kleidung" an einen unbekannten Ort gebracht worden. Sie seien zuletzt in einem von Rebellen beherrschten Viertel im Osten der Stadt Aleppo gesehen worden.

Die verschollenen Journalisten, darunter ein Fotograf, berichteten als freie Mitarbeiter für verschiedene Medien aus Syrien. Nach Angaben von Gonzalez waren die Männer am 10. Juli über die türkische Grenze in den Norden Syriens gereist. "In dieser Region finden schwere Kämpfe statt, und es gibt Anlass zur Sorge", sagte Gonzalez.

Das Verschwinden der Journalisten sei den Behörden in Spanien seit Tagen bekannt gewesen, schrieb die Zeitung "El Pais" am Mittwoch. Der Fall sei vertraulich behandelt worden, um eine etwaige Verhandlung mit etwaigen Entführern zu erleichtern. Die Zeitung "ABC" habe aber dann in der Online-Ausgabe darüber berichtet, hieß es. In einem von Medien zitierten Kommunique von Angehörigen der Vermissten wird um "Geduld, Respekt und Diskretion" gebeten.

Drei im September 2013 in Syrien entführte Journalisten waren alle nach intensiven Bemühungen der spanischen Regierung im März 2014 wieder auf freien Fuß gesetzt worden. "Die Präzedenzfälle sind alle gut", Spanien habe seit seiner Amtsübernahme vor vier Jahren "keine Personenschaden beklagen müssen", hob Garcia-Margallo hervor.

Die sunnitische Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat in Syrien bereits mehrere verschleppte Journalisten getötet, darunter die US-Amerikaner James Foley und Steven Sotloff. Dazu veröffentlichten die Extremisten im Internet Videos, in denen gezeigt wurde, wie die Opfer enthauptet wurden. (APA, 21.7.2015)