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Der iranische Außenminister Mohammed Javad Zarif am Dienstag bei seiner Rede im Parlament.

Foto: APA/EPA/ABEDIN TAHERKENAREH

Teheran – Der iranische Außenminister Mohammad Javad Zarif hat die Atomeinigung mit dem Westen als große Niederlage für den Erzfeind Israel bezeichnet. "Nie zuvor war das zionistische Regime dermaßen isoliert, sogar innerhalb seiner eigenen Verbündeten", sagte Zarif am Dienstag in einer Rede im iranischen Parlament.

Zarif meinte, dies sei auch der Grund, warum der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu so wütend sei, "überall herumschreit" und um jeden Preis die Umsetzung dieses Abkommens verhindern wolle. "Mit dieser Einigung ist nun endgültig auch die jahrzehntelange Anti-Iran-Propaganda des zionistischen Regimes neutralisiert", fügte der Minister an, der bei den Verhandlungen als Chefunterhändler agierte.

Fabius besucht Iran

Nach der historischen Einigung reist Frankreichs Außenminister Laurent Fabius kommende Woche in den Iran. Dort wolle er unter anderem den iranischen Präsidenten Hassan Rohani treffen, sagte Fabius am Dienstag im Sender France Inter. "Ich finde es absolut normal, dass Frankreich und der Iran nach dieser historischen Vereinbarung wieder normalere Beziehungen führen können", sagte Fabius. Er wolle Gespräche "über alle Themen" führen. Er werde aber "als politisch Verantwortlicher" und ohne Unternehmenschefs reisen.

Bereits am Sonntag war der deutsche Vizekanzler Sigmar Gabriel mit einer Wirtschaftsdelegation in den Iran gereist. Mit der vergangene Woche gefundenen Einigung auf ein Abkommen zum iranischen Atomprogramm und der Aussicht auf eine Lockerung der Sanktionen hoffen viele ausländische Unternehmen auf gute Geschäfte in dem Land, unter anderem in der Erdölindustrie.

Khamenei kritisiert USA

Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei hatte am Wochenende erklärt, dass das Atom-Abkommen nichts an der "Politik gegenüber den arroganten USA" ändere und die Unterstützung der Palästinenser-Gebiete, des Jemen, des Irak, des Libanon, Syriens und Bahrains nie ende. US-Außenminister John Kerry hat den Konfrontationskurs Khameneis als "sehr beunruhigend" bezeichnet. "Ich weiß nicht, wie ich es zu diesem Zeitpunkt auslegen soll, außer als es für bare Münze zu nehmen, dass dies seine Haltung ist", so Kerry in einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit dem Sender Al-Arabiya.

Der jüngst in Wien erzielte historische Kompromiss soll dem Iran die Nutzung der Atomkraft für friedliche Zwecke ermöglichen, den Weg zur Atombombe aber verbauen. Im Gegenzug sollen die internationalen Sanktionen schrittweise fallen. (APA, 21.7.2015)