Warum schreibt eigentlich kein wissenschaftliches Institut eine Studie mit dem Titel "Exemplarische Fälle, wie staatsnahe österreichische Schlüsselbetriebe aus der öffentlichen in ausländische Hand getrieben werden"? Reiches Anschauungsmaterial bieten etwa der Fall AUA, jetzt der Fall Telekom, mit gewissen Einschränkungen auch die Fälle Bawag und Bank Austria.

Das Modell ist immer dasselbe: Der Staat oder staatsnahe Institutionen herrschen über Schlüsselbetriebe. Durch Inkompetenz und vor allem durch politischen Einfluss unterbleiben strategische Entscheidungen oder werden die falschen getroffen. Wenn sich die Verluste türmen, wird subventioniert, dann geht das nicht mehr, und der Betrieb landet bei kapitalkräftigen ausländischen Konzernen.

Aktuell: die Telekom. Durch die Dividendensucht des Finanzministeriums fehlte es an Kapital, ein Börsendealer schaltete sich ein, die Telekom landete beim Mexikaner. Der Rest, den der Bund noch hat, ist nun akut gefährdet.

Die AUA wurde hin-und herpolitisiert, die Politik hängte ihr die Lauda Air um, eine starke Gewerkschaft blockierte – sie landete bei der Lufthansa. Bawag und Bank Austria waren in der Obhut von Gewerkschaft bzw. Stadt Wien, die eine gehört inzwischen einem Fonds, die andere den Italienern. An sich nichts Schlechtes, aber es wurde viel Wert vernichtet, um zu beweisen, dass die Politik keine Konzerne führen kann. (Hans Rauscher, 20.7.2015)