Bild nicht mehr verfügbar.

Auch der Pilot starb bei dem Unglück.

Foto: ap/Liebl

Innsbruck – Zwei Jahre nach dem Absturz eines Kleinflugzeugs im Tiroler Wipptal mit sechs Toten liegt nun der Bericht der Flugunfallkommission der Bundesanstalt für Verkehr vor. Demnach dürfte eine Selbstüberschätzung des Piloten zu dem Unglück geführt haben. Er verlor im Nebel die Orientierung, vor dem Start hatte er keine Flugwetter-Informationen eingeholt, so die "Tiroler Tageszeitung".

Der Absturz ereignete sich am 30. September 2012 oberhalb von Ellbögen im Tiroler Bezirk Innsbruck-Land. Der Pilot aus Zell am See – er wurde ebenfalls getötet – hatte in Innsbruck die sieben Passagiere an Bord genommen und war um 6.50 Uhr in Richtung Valencia gestartet. Unmittelbar danach gab es laut Polizei über Funk einmal Kontakt mit dem Piloten. Wenig später verschwand die zweimotorige Cessna vom Radar. Sie schlug in einem steilen Waldhang auf. Zwei Personen überlebten den Absturz.

Für Instrumentenflug nicht befähigt

Der Pilot hätte laut dem Bericht an dem Tag nicht fliegen dürfen, da er für den Instrumentenflug, also den Flug nur mit Navigationskontrolle durch die Bordinstrumente, nicht befähigt war. Die genutzte Strecke war am Unglückstag für einen Sichtflug nicht geeignet bewertet worden. Der Mann hatte jedoch einen Sichtflug angemeldet und wenige Minuten vor dem Absturz der Flugleitung versichert, er habe noch ausreichende Sicht.

Statt aber im aufkommenden Nebel umzukehren, wechselte er in den Instrumentenflug und dürfte dann die Orientierung verloren haben. Als wahrscheinliche Unfallursache sei deshalb die "Fortsetzung eines Sichtfluges in Instrumentenflugbedingungen" angeführt, zitierte die "TT" aus dem Bericht. Der Pilot hatte demnach auch keine Berechtigung für gewerbsmäßige Transporte und hielt sich nach dem Start nicht an Flughöhe oder -route.

Flugzeug war überladen

Der Bericht förderte außerdem zutage, dass das Flugzeug wegen technischer Mängel überhaupt nicht abheben hätte dürfen. "Das Luftfahrzeug war zum Unfallzeitpunkt nicht lufttüchtig", hieß es in dem Expertenbericht. Diese Mängel und die Überladung – die Maschine war 360 Kilogramm zu schwer, was die Steigleistung verringerte – seien jedoch für den Flugzeugabsturz nicht verantwortlich gewesen. (APA, 18.7.2015)