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Laporta: "Mit mir als Präsident, wäre Leo glücklicher."

Foto: Reuters/Gea

In der Champions League, Primera Division und Copa del Rey hat der FC Barcelona in der abgelaufenen Saison alle Titel abgeräumt. Club-intern tobt aber seit Monaten ein Machtkampf, der sich am Samstag entscheiden wird. In der Präsidentschaftswahl wird ein enges Rennen zwischen Amtsinhaber Josep Maria Bartomeu und Herausforderer Joan Laporta erwartet.

Laporta bekleidete den Posten bereits von 2003 bis 2010, als unter Trainer Pep Guardiola (2008 bis 2012) die erfolgreichste Ära der Clubgeschichte begann. Der nunmehrige Coach von Bayern München tritt auch als Unterstützer von Laporta auf. Beim sportlichen Aushängeschild von Katalonien ist die Wahl des mächtigen Clubchefs auf alle Fälle eine hochbrisante Angelegenheit.

Vom Übergang auf den Thron

Bartomeu steht seit Jänner 2014 an der Spitze des Clubs. Er ersetzte Laportas Nachfolger Sandro Rosell, der über die Unregelmäßigkeiten des Neymar-Transfers stolperte. Der Wechsel des brasilianischen Stars 2013 beschäftigt nach wie vor die Gerichte. Auch Bartomeus Image wurde in der Affäre um Steuerhinterziehung heftig angekratzt. Dazu kam die Transfersperre durch die FIFA. Der 52-Jährige trat Anfang des Jahres die Flucht nach vorne an und kündigte vorgezogene Neuwahlen an.

Seit Juni ist eine Übergangsverwaltung im Amt, die zuletzt auch den Wechsel von Arda Turan von Atletico Madrid abwickelte. Am Samstag will sich Bartomeu von den rund 160.000 stimmberechtigten Clubmitgliedern im Amt bestätigen lassen. Laporta ließ in den vergangenen Wochen aber nichts unversucht, um die Führungsrolle des "unanständigen" Kontrahenten infrage zu stellen.

Zuckerl Pogba

Als Wahlzuckerl lockte der Rechtsanwalt mit der Verpflichtung des französischen Jungstars Paul Pogba von Juventus Turin. Außerdem sorgte er sich um das Wohl von Superstar Lionel Messi ("Mit mir als Präsident wäre Leo glücklicher"). In erster Linie bemühte Laporta aber Schlagworte wie Werte und soziale Verantwortung.

Dem 2010 kurzfristig in der Politik gegangenen Laporta ist deshalb auch die Trikotwerbung mit einer Fluggesellschaft aus Katar ein Dorn im Auge. Er werde alles versuchen, um den Schriftzug der UNICEF oder einer anderen humanitären Einrichtung zurückkehren zu lassen, betonte der redegewandte 53-Jährige.

Barcelona lief bereits bis 2011 mit UNICEF auf der Brust auf, ehe unter Rosell ein bis 2016 laufender Vertrag mit der Qatar Foundation abgeschlossen wurde. Dieser bringt der Clubkasse insgesamt 165 Millionen Euro ein. "Wir bevorzugen auf jeden Fall UNICEF, das ist für das Image des FC Barcelona am besten", sagte Laporta nun.

Die Saison für Bartomeu

Unterstützung erhält er auch von einer Clubikone. Für Johan Cruyff bedeutet die Wahl Laportas die Rückkehr zu den blauroten Tugenden. "Vor allem anderen stehen Prinzipien und Werte. Geld ist sekundär", sagte der ehemalige niederländische Weltklassespieler ganz nach dem Geschmack des Herausforderers.

Das fulminante Saisonfinale samt Vertragsverlängerung für Trainer Luis Enrique dürfte dennoch Bartomeu geholfen haben. Er führt neben den Erfolgen an, dass auch Laporta in seiner Amtszeit mehrmals der Korruption verdächtigt wurde. Zur Wahl treten am Samstag noch weitere Kandidaten an, die jedoch allesamt chancenlos ins Rennen gehen. (APA, 17.7.2015)